Schulen in Tönisvorst St. Töniser Tafeln gehen ins Ahrtal

St. Tönis · An der Grundschule Hülser Straße werden Kreidetafeln durch digitale Tafeln ersetzt.

 Vater Dirk und Sohn Dominik Koett werden durch Schulleiterin Beate Jacobs, Lehrerin Heidi Labitzke und Dieter Könnes beim Verladen der Tafeln unterstützt.

Vater Dirk und Sohn Dominik Koett werden durch Schulleiterin Beate Jacobs, Lehrerin Heidi Labitzke und Dieter Könnes beim Verladen der Tafeln unterstützt.

Foto: Kurt Lübke/Kurst Lübke

. (biro) Die Klassenräume der Gemeinschaftsgrundschule Hülser Straße erhalten eine zeitgemäße Ausstattung: Dort werden für den Unterricht jetzt digitale Tafeln installiert. Dafür sollen die „alten“ Kreidetafeln weichen. „Sie sollten entsorgt werden“, sagt Heidi Labitzke, die an der Grundschule unterrichtet. „Aber das sind magnetische Tafeln, die neueste Ausführung. Die waren noch gut.“

Dass die Kreidetafeln bei der Ausstattung mit digitalen Tafeln entsorgt werden sollten, wollte ihr nicht in den Kopf. Doch sie fand eine Lösung: Mit Unterstützung der Schulleitung wurden die Kreidetafeln am Samstag in St. Tönis mit einem Lkw abgeholt und zum Verteilzentrum ins Ahrtal gebracht, wo nach der Hochwasserkatastrophe im Sommer 2021 immer noch viele Dinge benötigt werden.

„Fast jede Schule im Ahrtal ist durch die Hochwasserkatastrophe betroffen“, schildert Nick Falkner vom Verteilzentrum Ahrtal die Situation. Manche Schulen seien komplett überschwemmt worden, so dass sie gar nicht mehr nutzbar seien – für ein komplettes Gymnasium beispielsweise wurden deshalb Container aufgestellt. An anderen Schulen sei nur die untere Etage durch das Wasser beeinträchtigt worden, „der Unterricht wird in den oberen Etagen fortgeführt“, so Falkner. Weil so viele Einrichtungen betroffen seien, sei die Wiedereinrichtung eine Herausforderung. „Die Kreisverwaltung muss gerade alles besorgen, was es gibt“, sagt Falkner, „und das geht nicht immer gleichzeitig.“ Unter anderem fehle an Schulen „alles, was Schulen privat oder über Fördervereine angeschafft haben“, so Falkner. Dazu zählten unter anderem Musikinstrumente, Sportgeräte, Zubehör für die Schach-AG, die Sport-AG, Gesellschaftsspiele und Spielgeräte für die Nachmittagsbetreuung. Weil viele Schüler heute ihre Bücher nicht mehr zwischen ihrem Zuhause und der Schule hin und her schleppten, die Bücher meist in der Schule blieben, habe man einem Gymnasium bereits Kunststoffboxen mit Deckel zur Verfügung gestellt, „sie würden sich sehr über Schließfächer freuen“, sagt Falkner. „Vielleicht findet sich ja noch eine Firma, die Schließfächer abzugeben hat.“

Das Verteilzentrum sammelt in einer 1500 Quadratmeter großen Halle unzählige Dinge, die die Menschen im Ahrtal brauchen, darunter Kleidung und Lebensmittel. Was gerade benötigt wird, ist online aufgelistet. Wer Möbel spenden möchte, sollte mit den Betroffenen etwa über Facebook direkt Kontakt aufnehmen, rät Falkner: „Viele können noch gar keine Möbel aufstellen, weil sich ihre Häuser noch im Rohbauzustand befinden.“

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