Tönisvorst: „Wasserratten“ müssen warten

Nachgehakt: Die Kiesgrube am Graverdyk soll Naherholungszone werden. Fragt sich nur, wann.

Tönisvorst. Die Badehose kann noch getrost im Schrank gelassen werden, und das Surfbrett in der Garage stehen bleiben. Zumindest wenn das Ziel Graverdyk lautet. Im aktuellen Flächennutzungsplan, der im Jahr 2006 rechtskräftig geworden ist, sind die Wasserflächen zwischen dem Graverdyk und der Butzenstraße in Tönisvorst zwar bereits als "Naherholungsgebiet" ausgewiesen. Aber bis es soweit ist, "dauert noch es locker sechs bis acht Jahre", wie Kurt Viethen, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung der Stadt Tönisvorst, berichtet.

Am Graverdyk baggert die Firma Cemex Kies aus. Auf einer ersten Abbaggerungsfläche ist bereits ein rund 210000 Quadratmeter großer See entstanden. Eine kleine Landzunge trennt diesen ersten Abschnitt vom Part Nummer zwei ab, wo derzeit auf einer Fläche von 135000 Quadratmeter noch gearbeitet wird, wie Bagger und Förderbänder unschwer erkennen lassen. "Auf dieser Restfläche wird schätzungsweise noch drei Jahre lang ausgekiest", informiert Viethen. Wobei die kleine Landzunge auch noch abgetragen werden soll, da sich darunter ebenfalls Kiesvorkommen befinden.

Für einen dritten Abschnitt, der sich auf der anderen Seite neben der ersten Grube befindet, läuft derzeit das Genehmigungsverfahren über die Kreisverwaltung Viersen. Dort liegt zwar das eigentliche Aufbereitungs- und Produktionsgelände für die Herstellung des Fertigbetons, aber es soll einfach an den äußeren Rand des Geländes verlegt werden. Vorgesehen ist hier eine Auskiesung auf einer Fläche von rund 230000 Quadratmeter.

"Das alles zusammen ergibt eine ordentliche Seenfläche", sagt Viethen. Dass man diese in ferner Zukunft als Naherholungsgebiet nutzen möchte, liegt auf der Hand. Vorgesehen ist, den ersten See als Bade-, Surf- und Segelsee zu nutzen. Gastronomie und Camping sind geplant. Die zweite Fläche soll der Natur vorbehalten bleiben.

Mit dem Aushub von See Nummer drei möchte man dabei die Landzunge zwischen den beiden Gewässern erneut gestalten. Zudem ist angedacht, mit den abgenommenen Deckschichten Flachwasserzonen herzustellen. Derzeit geht das Gelände direkt am Ufer in die Tiefe. Für einen Badesee vollkommen ungeeignet. Immerhin spricht man von Tiefen von zehn bis zwölf Meter.

Ist die Gestaltung soweit abgeschlossen, soll das Naherholungsgebiet an den Start gehen, während im dritten Bereich noch ausgekiest wird. Der kleine Gewerbepark an der Butzenstraße stört dabei in keiner Weise. Dort ist und bleibt die Firma Hammelmann ansässig.

"Die Gewerbeeinheit wird belassen. Sie ist nicht störend, zudem sie ist von einem Busch- und Waldgürtel abgeschirmt wird, der bei Bedarf noch vergrößert werden kann", informiert Viethen. Alles ist also perfekt geplant. Bisher aber nur im Flächennutzungsplan. "Wasserratten" müssen sich also noch gedulden, bis es soweit ist.

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