Tönisvorst: Vorst bald ohne Bürgerbus

Die kaum genutzte Wochenend-Route zwischen den Stadtteilen wird eingestellt.

Tönisvorst. Eine gute Nachricht ist es nicht. Aber man darf auch getrost das Bild von den alten Zöpfen nehmen, die abgeschnitten werden müssen: Der Tönisvorster Bürgerbus fährt ab Ende des Monats nicht mehr zwischen St. Tönis und Vorst. Das bestätigte Geschäftsführer Wolfgang Schouten am Mittwoch auf Nachfrage der Westdeutschen Zeitung. Die Neuerung tritt ab Ende des Monats in Kraft.

"Wir haben uns sehr, sehr schwer getan mit dieser Entscheidung", bedauert Schouten. Der Bürgerbus verkehrte nur noch an den Wochenenden zwischen den beiden Stadtteilen, freitags und samstags jeweils bis 1 Uhr. "Die Fahrgastzahlen sind so gering, dass ein Betrieb beim besten Willen wirtschaftlich überhaupt nicht mehr tragbar ist", erklärt Schouten. Und wird konkret: Zuletzt sei die Zahl der Vorster Passagiere auf unter 30 gesunken - im Monat. Früher seien es mal bis zu 300 gewesen.

Es gibt allerdings einen klaren Grund für den drastischen Rückgang: Die SWK, quasi der große Bruder des Bürgerbusvereins, hat seit dem vergangenen Jahr die Verbindung zwischen St. Tönis und Vorst wieder besser bedient. "Das nutzen die Menschen verstärkt", sagt Schouten. Und dagegen sei ja auch nichts zu sagen.

Werden denn jetzt auch die Bürgerbus-Haltestellen abgebaut? Schouten schüttelt den Kopf. "Nein, wenn es künftig vorkommen sollte, dass die SWK-Linie wieder eingestellt oder zurückgefahren wird, springen wir wieder ein." Von einem endgültigen Rückzug könne keine Rede sein.

Von einer geringen Nutzung der Verbindung berichtet auch Reinhard Maly, früherer CDU-Chef und Bürgerbusfahrer. "Es gibt immer wieder Fahrten, bei denen der Bus leer ist", berichtet er. Eine Weile seien noch Beschäftigte der Firma Arca Regler mitgefahren, das sei aber immer weniger geworden. "Ich bedauere das sehr. Für Vorst ist es negativ, aber was will man machen?", fragt Maly.

"Ich hatte damit schon länger gerechnet", sagt Engelbert Steeg, Vorster und SPD-Ratsherr. Er ist allerdings mit dem Einstellen der Tour nicht einverstanden. "Kann man das denn nicht besser organisieren oder bewerben?", will er wissen. So würden die Vorster jetzt mal wieder ins Abseits gestellt. Außerdem: "Wenn der Bus bei Real anführe, würde er doch noch viel bekannter."

"Ich würde das gerne noch abbiegen", sagt Uwe Leuchtenberg, SPD-Landtagsmann, Stadtrat, stellvertretender Bürgermeister und Vorster. "Wir reden davon, dass wir vom Individualverkehr wegwollen, auf der anderen Seite wird dann ein solches Angebot eingestellt. Das kann man so nicht machen." Während der Bus in St. Tönis durch alle Wohngebiete fahre, fahre er durch Vorst "einmal quer durch". Eine Werbung für den Bürgerbus gehöre auch ins Stadtmarketing.

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