Tönisvorst: Gewerbe bei Cray Valley?

Keine guten Noten für den Wirtschaftsstandort Tönisvorst in der Strukturanalyse.

Tönisvorst. Die Themen lesen sich nüchtern, enthalten aber jede Menge Sprengstoff: Welche Entwicklungsmöglichkeiten hat die Stadt Tönisvorst auf dem wirtschaftlichen Sektor? Welche Strukturen herrschen vor? Was ist zu tun?

Solchen Fragen geht eine Analyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) nach, die am 8. September, 18 Uhr, im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften (Wigeli) vorgestellt wird. Angesagt hat sich Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Porschen. Nicht alles, was er zu sagen hat, wird den Ausschussmitgliedern, überhaupt der Politik, gefallen.

Die Strukturanalyse fällt eher nüchtern aus: Sie vermerkt, dass die Stadt zwar an der Wirtschaftsförderung des Kreises Viersen beteiligt ist, aber "wesentliche Aktivitäten der WFG gab es in Tönisvorster nach der gescheiterten Entwicklung eines Gewerbegebietes im Gebiet der Huverheide nicht mehr". Der Fehler liege aber nicht primär bei der WFG. Diese werde normalerweise erst unterstützend oder ergänzend tätig, nachdem zunächst die Kommune in Aktion getreten sei.

Vielfach wurde das schwierige Verhältnis zwischen Stadt und Kreis-WFG als ein persönliches Problem zwischen dem damaligen Bürgermeister Albert Schwarz und WFG-Geschäftsführer Rolf Adolphs gesehen.

Die Kritik der IHK geht sogar noch weiter: Zwar werde die Wirtschaftsförderung im Organisationsaufbau der Verwaltung genannt, sei "aber de facto allenfalls als Randthema mit fast nicht vorhandenen personellen Ressourcen gewichen".

Daran habe sich auch nichts geändert, als vor mittlerweile sechs Jahren der Wigeli-Ausschuss gegründet wurde. "Wirtschaftsförderung konnte in dieser Konstellation kaum betrieben werden. Es entstand der Eindruck, dass das Thema vor sich her dümpelt", so das Urteil der IHK.

Die Analyse gibt allerdings auch die Marschrichtung für die Zukunft vor. Natürlich verfüge Tönisvorst nicht über riesige Flächen, die es als Gewerbegebiete ausweisen könne. Trotzdem gebe es sie: Das Gutachten nennt 40.000 Quadratmeter an der Mühlenstraße, gemeint ist das ehemalige Cray-Valley-Gelände. Dennoch: Der Focus müsse auf der Bestandspflege liegen. Die wiederum gelinge nur, wenn die Wege vor Ort kurz blieben.

Die Stadt hat bereits reagiert, sagt jedenfalls das Gutachten. Die bereits vorhandene Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der Verwaltung werde um die Themen Wirtschaft und Marketing ergänzt. Hier soll es einen Ansprechpartner für die Unternehmen geben. Und weil es in der neuen Organisationsstruktur eine Vollzeitstelle bereits gebe, könne nun alles gut werden.

Der neuen Stelle wird angeraten, sie solle eine Art Wegweiser sein, die den Unternehmen Ansprechpartner bei IHK, Handwerkskammer, Hochschule, Sparkasse und Banken nenne. Außerdem regt die IHK an, Veranstaltungen zu entwickeln, die einen dauerhaften Austausch zwischen Firmen, Stadt und Verbänden ermögliche.

Hier ist übrigens das erste "Tönisvorster Wirtschaftsgespräch" fest terminiert. Es soll am Mittwoch, 10. November, stattfinden.

Und noch eines gibt die Analyse den Verantwortlichen als Hausaufgabe mit auf den Weg: Die Stabsstelle müsse sich auch um die Themen Freizeit/ Naherholung kümmern.

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