Jugend forscht Schüler aus Tönisvorst und Kempen tüfteln für die Weltraumforschung

Tönisvorst/Kempen · Der Landeswettbewerb von Jugend forscht steht an. Auch Schüler aus Tönisvorst und Kempen haben sich dafür qualifiziert.

 Lukas Weghs ist mit seinem Pythoncode beim Landeswettbewerb von Jugend forscht dabei.

Lukas Weghs ist mit seinem Pythoncode beim Landeswettbewerb von Jugend forscht dabei.

Foto: Norbert Prümen

„Jugend forscht“ ist eine Marke und ein Prädikat. Und für die Schüler und Schülerinnen ein Ritterschlag auf mehreren Leistungsebenen jenseits der Schule. 

Die Entscheidungen im  Landeswettbewerb stehen an. Dann werden erfolgreiche Projekte, Ideen  und Erkenntnisse auf einem nächst höheren  Level begutachtet und auf Preiswürdigkeit hin geprüft. 49 Projekte in mehreren Kategorien wie „Arbeitswelt“, „Mathematik/Informatik“, „Physik“ bis „Technik“ haben es in diese Runde vor die Jury  geschafft.

Im Corona-Jahr 2021 findet die „Jugend forscht“-Preisverleihung zum ersten Mal virtuell statt.    Der beste Forschungsnachwuchs Nordrhein-Westfalens tritt am kommenden Mittwoch, 24. März, vor Kameras und Mikrofone. Die Bayer AG  ist seit 1965 ununterbrochen Gastgeber des Landeswettbewerbs.

Der Jugend forscht-Tag steht im Kalender von Justus von Hugo, Schüler der Rupert-Neudeck-Gesamtschule in Tönisvorst. Er tritt im Fachgebiet „Chemie“ an. Sein Thema lautet:  „Pyrolyse von Kunststoff als Alternative zur Verbrennung“.

Es geht in seiner Arbeit um die Pyrolyse von verbundenen und daher schwer recyclebaren Kunstoffen mit dem Ziel,  wiederverwertbare chemische Produkte zu gewinnen. Justus will beweisen, dass die Pyrolyse von schwerrecyclebaren Kunstoffen eine ressourcenschonendere Möglichkeit des Umgangs mit Kunststoffmüll bietet als die übliche Verbrennung.

Der Kempener Lukas Weghs ist einer der möglichen Kandidaten für einen Preis im Fachgebiet „Geo- und Raumwissenschaften“. Der Schüler des Thomaeums beschreibt seine Teilnahme inhaltlich so: „In der Vergangenheit wurden bereits viele Exoplaneten entdeckt. Ein neues Teilgebiet der extrasolaren planetaren Forschung ist die Suche nach Exomonden, Monde, die Exoplaneten umkreisen. Diese Arbeit untersucht, ob sich photometrische Daten des Kepler-Weltraumteleskops für die Suche nach Exomonden eignen. Dazu habe ich einen Pythoncode geschrieben, der nach Transits bei Sternen sucht, die durch die Monde verursacht worden sind. Ein neuronales Netzwerk, das mit simuliert Lichtkurven trainiert wurde, wählt hierfür die Exomond-Kandidaten aus allen Exoplaneten aus. Die Parameter für diese synthetischen Lichtkurven werden im Vorhinein festgelegt. Die Programme werden auf einem Hochleistungscomputer der TU Berlin (High-Performance-Computing-Cluster, HPC-Cluster) ausgeführt. Um einige Fehlerquellen ausschließen zu können, werden zusätzlich weitere Diagramme mit Hilfe von Daten des Transiting Exoplanet Survey Satellites (TESS) der NASA erstellt.“ Nicht nur Astronaut Alexander Gerst und Weltraumforscher dürfte das beeindrucken. 

Im Forschungsfeld „Mathematik/Informatik“ tritt Simon Sure an, ebenfalls Schüler des Kempener Gymnasiums Thomaeum. Bei ihm geht es um die „Entwicklung eines selbstbalancierenden und autonomen Landwirtschaftsroboters“. Ziel ist die Entwicklung eines günstigen Landwirtschaftsroboters zur Reduzierung der Umweltbelastung und der körperlichen Arbeit in der Landwirtschaft. Der Roboter durchfährt autonom ein Feld (ohne GPS etc.) und fertigt dabei eine Karte an, „anhand derer er später gezielt Punkte ansteuern kann. Dabei zeichnet ihn seine kleine Größe sowie sein Antriebssystem aus: ein von mir aus einem handelsüblichen Hoverboard entwickeltes selbstbalancierendes System“.  Kameras liefern die zentrale Datenbasis. „Durch maschinelles Lernen sollen in der Zukunft Krankheiten von Pflanzen und andere Meta-Daten ermittelt werden, wodurch kranke Pflanzen automatisch behandelt oder entfernt werden können.“

Mehrere Schüler aus Krefeld und Mönchengladbach haben sich ebenfalls noch für den Landeswettbewerb qualifiziert.

Die Vorstellung und Preisverleihung wird vom Grußwort von NRW-Schulministerin  Yvonne Gebauer begleitet, ebenso wie von der Begrüßung durch Dr. Sven Baszio, dem Geschäftsführender Vorstand „Stiftung Jugend forscht“.

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