Tönisvorst: Ärger für Laschenhütte wegen Bebauungsplan

150 bis 200 Wohneinheiten – so sieht es der Plan vor. Das stößt nicht nur beim Schweinezüchter auf Widerstand.

Tönisvorst. Nein, eine Kleinigkeit war das tatsächlich nicht, was die Politiker des Planungsausschusses letzte Woche behandeln sollten. Es geht um Bauvorhaben in Laschenhütte.

150 bis 200 Wohneinheiten könnten dort entstehen. Einen Streit darüber gab’s nicht, die Sitzung kam erst gar nicht zu Stande. Was im Nachgang für Ärger sorgt. Was sind die Hintergründe?

"Vor Beginn der Sitzung wurden die Fraktionen mit einem Einspruch der Familie Beudels gegen den Bebauungsplan Laschenhütte konfrontiert", erklärt Herbert Derksen, Planungsausschuss-Mitglied für die GUT (Gemeinschaft Unabhängiger Tönisvorster).

Der Einspruch liege dem Bürgemeister und der Verwaltung seit Februar vor, nicht aber den Ausschussmitgliedern. "Der Inhalt dieser Eingabe ist so gravierend, dass die beabsichtigte massive Bebauung mit Ausnahmen einiger Lückenschließungen nicht möglich ist", erläutert Derksen.

Die Familie Beudels betreibt mitten im Feld einen Schweinemast-Betrieb. Für den hat sie eine Betriebserweiterung beantragt und laut Derksen auch genehmigt bekommen.

"Eine Diskussion über den Bebauungsplan Laschenhütte ohne Berücksichtigung dieser Genehmigung wäre ein fataler Verfahrensfehler gewesen", sagt er und stärkt damit dem Vorsitzenden des Planungsausschusses den Rücken. Der hatte nämlich bekundet, den Punkt von der Tagesordnung nehmen zu wollen.

Die Politik sei gut beraten, Entscheidungen in Sachen Laschenhütte bis nach den Kommunalwahlen aufzuschieben und dem neuen Rat zu überlassen, argumentiert der frühere Grünen-Sprecher.

Aber auch aus der Bevölkerung regt sich bereits Widerstand. So hatte sich Anwohner René Frank an die Politik gewandt und seine Bedenken formuliert. "Ist es tatsächlich erforderlich, weitere Freiflächen im ländlichen Randbereich in Wohnfläche umzuwandeln?, fragt er.

Und legt nach: "Warum soll ein natürlich gewachsener Siedlungsbereich zerstört werden, wenn es Alternativen gibt?" Die geplante Bebauung drohe, die gewachsene Siedlungsstruktur zu zerstören.

"So sieht es jeder, mit dem ich über die Sache gesprochen habe." Selbst die Anwohner, die seit Jahren Bauanträge zur Schließung von Lücken stellten, seien unglücklich über die massive Bebauung.

Außerdem macht Frank auf den ökologischen Aspekt aufmerksam: Bedrohte Arten wie das Rebhuhn und der Feldhase seien möglicherweise gefährdet.

Die Verwaltung hat in der Vorlage für den Planungsausschuss auf die Fragen reagiert. Zum ökologischen Aspekt gibt sie zu bedenken, dass eine "Biotopkartierung noch aussteht. Sie wird bei Erstellung des Bebauungsplans durchgeführt."

Was die Alternativen angeht, verweist die Verwaltung darauf, dass der ursprüngliche Bebauungsplan "Feldburgweg/Laschenhütte" seit 1986 in Kraft ist.

Nun werde einer neuen Generation die Möglichkeit gegeben, sich in Tönisvorst niederzulassen. Nüss Drenk als Alternativstandort komme nicht in Frage - zu laut.

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