Schon mit kleinen Geldbeträgen anderen Menschen helfen Medeor-Stiftung besteht schon seit 20 Jahren

Tönisvorst · Die Action-Medeor-Stiftung feiert 20-jähriges Bestehen. Mit einer Erbsumme ins Leben gerufen, beträgt die Stiftungssumme heute 1,67 Millionen Euro. Stiften kann jeder Bürger.

 Dank der Action-Medeor-Stiftung kann unter anderem die Ausbildung von Hebammen in Sierra Leone ermöglicht werden.

Dank der Action-Medeor-Stiftung kann unter anderem die Ausbildung von Hebammen in Sierra Leone ermöglicht werden.

Foto: Action Medeor

. Ein rundes Bestehen, das im Stillen begangen wird, und ein Geburtstagskind, das kaum jemand kennt. „Wir blicken jetzt auf unser 20-jähriges Bestehen. Aber ich glaube, es wissen nur sehr wenige Menschen, dass es die Action-Medeor-Stiftung gibt und welche Möglichkeiten im Bereich des Stiftens vorliegen“, sagt Bernd Pastors. Der ehemalige Vorstandssprecher des Medikamentenhilfswerks mit Sitz in Vorst ist nach seinem Eintritt in den Ruhestand weiter aktiv, und zwar als ehrenamtlicher Geschäftsführer der Stiftung.

Vor zwei Jahrzehnten konnte dank des stattlichen Nachlasses von Else Eberle eine Stiftung ins Leben gerufen werden. „Eine Stiftung bedeutet Nachhaltigkeit. Das Stiftungsvermögen selbst bleibt erhalten, der Stiftungszweck wird ausschließlich aus den erwirtschafteten Erträgen gefördert“, erklärt Pastors. Der Stiftungszweck ist in diesem Fall die Aus- und Weiterbildung von medizinischem und pharmazeutischem Personal in Entwicklungsländern. Denn es fehlt an den entsprechenden Fachkräften vor Ort.

 Linda Drasba, Ansprechpartnerin für die Action-Medeor-Stiftung, und Bernd Pastors, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Stiftung.

Linda Drasba, Ansprechpartnerin für die Action-Medeor-Stiftung, und Bernd Pastors, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Stiftung.

Foto: Rüdiger Bechhaus

Dank der Stiftung können unter anderem Pharmazie-Masterstudenten in Tansania mit Stipendien gefördert, kann die Ausbildung von Hebammen in Sierra Leone ermöglicht und für gute Ausstattungen von Trainingszentren in Ostafrika gesorgt werden. Diese ausgebildeten Fachkräfte sind die Basis eines jeden Gesundheitssystems und Voraussetzung für eine adäquate medizinische Versorgung. Es werden Strukturen vor Ort entwickelt, anhand derer sich die Menschen eigenständig weiterentwickeln können.

Während Action Medeor selbst mit Sitz in Vorst in der Medikamenten- und Katastrophenhilfe aktiv ist sowie humanitäre Hilfe leistet und die lokale Herstellung von Medikamenten fördert, nutzt die Stiftung die erwirtschafteten Erträge für Gesundheit durch Bildung. Das eigentliche Stiftungsvermögen ist im Laufe der 20 Jahre auf 1,67 Millionen Euro angewachsen. Das durch Fachleute der Sparkasse und Volksbank angelegte Geld bringt Zinsen. „Wir können jedes Jahr Summen zwischen 20 000 und 40 000 Euro ausschütten, die auf die verschiedenen Projekte verteilt werden“, informiert Linda Drasba. Ihr obliegt die Betreuung der Stifter, denn es gibt verschiedene Möglichkeiten des Stiftens.

Stiften kann jeder Bürger. Das Stiften ist nicht an eine bestimmte Summe gebunden. Die Action-Medeor-Stiftung kann mit kleinen Beiträgen ebenso unterstützt werden wie mit größeren Summen. Jeder Euro zählt. Im vergangenen Jahr gab es Zustiftungen in einer Höhe von 14.920 Euro. Neben diesen Zustiftungen gibt es weitere Möglichkeiten zu unterstützen. Dazu gehört der Stiftungsfond.

Bei einem Fond bestimmt der Stifter, für welches Projekt er stiften möchte. In diesem Fall ist allerdings eine größere Summe nötig. Ein Stiftungsfond kann auch über Jahre langsam aufgebaut werden. Auch hier gilt: Das Kapital bleibt unangetastet. Nur die Erträge werden verwendet. Daneben existiert das Stifterdarlehen. Bei dieser Variante leihen die Stifter der Action-Medeor-Stiftung quasi Geld. Die Stiftung arbeitet mit den Zinsen. Am Ende der Laufzeit erhält der Stifter sein Geld zurück.

Das erste Darlehen dieser Art erhielt die Stiftung 2012 über rund 10.000 Euro. Insgesamt sind es derzeit 13 Darlehensgeber, die zusammen für ein Stiftungsdarlehen von knapp 560.000 Euro sorgen. Seit drei Jahren existiert eine weitere Möglichkeit, Gutes im Stiftungsbereich zu tun. Es handelt sich um die Verbrauchsstiftung. Dabei wird, im Gegensatz zu den anderen Varianten, das Stiftungsvermögen an sich verbraucht.

Ein Stifter bringt eine vorab festgelegte Summe ein, die über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren gleichmäßig verbraucht wird. „Das Stiftungswesen als solches ist entstaubt worden“, sagt Pastors. „Stiften ist flexibler geworden. Mittels Stiftungen kann bürgerschaftliches Engagement gefördert werden. Das Stiften muss allerdings ins Bewusstsein der Bürger gerückt werden.“ Die Action-Medeor-Stiftung ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen.

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