Tod einer Dreijährigen: Trauer und der Ruf nach Kontrolle

Nach dem Tod des dreijährigen Mädchens in Wekeln ist die Bestürzung groß. Die Ermittlungen laufen noch.

Willich. Es waren nur wenige Sekunden, die am Samstag das Leben einer Familie an der Kalmusstraße für immer veränderten. Gegen 18.30 Uhr läuft ihre dreijährige Tochter aus dem Hauseingang auf die Straße.

Im selben Moment fährt ein 37-jähriger Mann aus den Niederlanden in einem schweren Geländewagen der US-Marke Hummer durch die Spielstraße. Das Mädchen läuft direkt vor den Wagen, wird getroffen und stürzt zu Boden.

Sofort bringen die Eltern ihre Tochter ins Willicher Krankenhaus, von dort geht es mit dem Rettungswagen in die Helios Kliniken nach Krefeld. Doch die Mühen der Ärzte sind vergebens — die Dreijährige stirbt noch in der Nacht an ihren Verletzungen.

In Wekeln ist die Bestürzung über den Tod des kleinen Mädchens groß. Die Anwohner sind schockiert. Für Peter Böhmer jedoch war es nur eine Frage der Zeit. „Die allermeisten Autofahrer befahren die verkehrsberuhigten Straßen in Wekeln nicht in der gebotenen Schrittgeschwindigkeit“, sagt er einen Tag nach dem Unglück. Diesen Eindruck Peter Böhmers bestätigen auch Kommentare im Online-Forum der WZ.

Böhmer sagt, er habe sich bereits mehrfach an den Kreis Viersen gewandt und um Geschwindigkeitskontrollen im Wohngebiet gebeten. „Die habe ich auf den Spielstraßen in Wekeln noch nie wahrgenommen.“

„Unsere Kontrollen mit Radar und Laser beschränken sich auf Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften“, sagt Polizeisprecher Bernd Klein. Für Kontrollen innerhalb der Ortschaften sorge der Kreis Viersen — auch in Wekeln.

„Wir kontrollieren regelmäßig in Wekeln, aber nicht in den verkehrsberuhigten Bereichen“, sagt Birgit Nytus vom Kreis Viersen. Diese Straßen würden hauptsächlich von Anwohnern befahren und seien kein Unfallschwerpunkt. „Uns liegen keine entsprechenden Anfragen vor“, sagt sie.

So hart das für die Anwohner klingen mag, die Unfall-Statistik der Polizei gibt ihr Recht. In den vergangenen vier Jahren hat es nur fünf Unfälle in verkehrsberuhigten Zonen gegeben. Davon keinen mit ernsthaftem Personenschaden. Deshalb, so Bernd Klein, kontrolliere die Polizei auch dort nicht die Geschwindigkeit der Autofahrer. „Wir müssen da messen, wo etwas passiert.“

Auch bei den Beamten hat der Unfall für Bestürzung gesorgt. „Das ist ganz schlimm“, sagt Klein. „Wir sind hier alle sehr betroffen. Wir hatten im Kreis Viersen seit zehn Jahren keinen Unfall mehr mit einem toten Kind.“

Nach WZ-Informationen hatte der Mann den weißen Geländewagen mit Neusser Kennzeichen zusammen mit einem Bekannten gemietet. In Wekeln wollte er ihn am Sonntag zurückgeben. Die beiden Männer waren im Wohngebiet auf der Suche nach einem Parkplatz für ihren Privatwagen als es zu dem Unfall kam.

Seit Samstagabend laufen die Ermittlungen zur Klärung der Unfallursache. Nach Polizeiangaben stand der 37-jährige Fahrer des Geländewagens nicht unter Alkoholeinfluss.

„Der war schockiert und musste betreut werden“, sagt Bernd Klein. Ein Gutachter untersucht derzeit das Unfallfahrzeug und wertet die Spuren aus. Bis ein Ergebnis vorliegt, kann es aber nach Angaben der Polizei noch einige Zeit dauern.

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