Willich Stühlerücken bei der SPD

Klaus-Olaf Platz ist jetzt SPD-Ratsmitglied. Neue Plätze für „Rebellen“.

Willich: Stühlerücken bei der SPD
Foto: Lübke

Willich. Ausgesprochen dünn war die Tagesordnung zur jüngsten Sitzung des Willicher Stadtrates. Etwas Neues bot sie aber trotzdem: Erstmals saß die auf zehn Personen geschrumpfte SPD-Fraktion getrennt von ihren abtrünnigen Mitgliedern Theresa Stoll, Detlef Nicola und Martin Dorgarthen (der am Donnerstag aus beruflichen Gründen fehlte). Die drei „Rebellen“ haben nun ihren Platz zwischen der SPD und den Grünen.

„Wir werden bis zur Januar-Sitzung des Rates entscheiden, wie unsere weitere politische Arbeit aussehen kann“, erklärte Theresa Stoll im Gespräch mit der WZ. Möglich wäre die Gründung einer eigenen Fraktion — die dann auch in alle Ausschüsse Vertreter entsenden müsste. „Wir sind dabei, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuloten und uns über Art und Umfang der Arbeit klar zu werden“, sagte Stoll.

Die Rest-Fraktion der SPD hat derweil ein neues Mitglied bekommen: Klaus-Olaf Platz rückt als Ersatzbewerber für Ralf Stammes nach. Dieser hatte aus beruflichen Gründen sein Mandat niedergelegt.

Klaus-Olaf Platz wurde von Bürgermeister Josef Heyes in feierlicher Form verpflichtet. Der Anrather — er wohnt an der Lerchenfeldstraße — feiert am 17. Dezember seinen 56. Geburtstag.

Die aktuellen Flüchtlingszahlen aus Willich gab auf Anfrage der FDP die Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger bekannt. Danach leben in der Stadt derzeit 311 Menschen in städtischen Unterkünften — vor allem am Bahnhof in Anrath (44), an der Lerchenfeldstraße (28), der Kochstraße (48) und im „Dorf“ an der Moltkestraße (156). 250 Flüchtlinge kann die Stadt noch aufnehmen, 48 Plätze sind zum Beispiel in der ehemaligen Kirche St. Maria Rosenkranz frei. Von kleineren Liegenschaften wolle man sich trennen, so Schwerdtfeger.

Die Entscheidung, Neubauten zur Unterbringung zu errichten (am Niersweg steht der Erstbezug kurz bevor) war aus Sicht von Kämmerer Willy Kerbusch richtig: Das „Dorf“ mit seinen 280 Plätzen stehe nur insgesamt fünf Jahre zur Verfügung, und Ende 2018 schließe die Landeseinrichtung im ehemaligen Hospital. Dann muss die Stadt selbst die bisher dort genutzten Plätze zur Verfügung stellen. Bürgermeister Josef Heyes merkte kritisch an, dass die Kosten zur Unterbringung der Flüchtlinge bisher in großen Teilen bei den Kommunen hängenblieben.

Ein „gewichtiges“ Problem brachte Raimund Berg (Grüne) auf den Tisch: Die Unterlagen für die nächste Sitzung des Planungsausschusses ist 1000 Seiten schwer. Zum Beweis hatte er den Papierberg gleich mitgebracht. Sein Verdacht: Seit die Ausschussunterlagen den Fraktionen digital zur Verfügung gestellt werden, wird einfach alles reingepackt — auch wenn es nicht nötig gewesen wäre. „Man braucht sechs Tage, um die 1000 Seiten zu lesen“, rechnete der Fraktionschef der Grünen aus.

Die Technische Beigeordnete Martina Stall erklärte, dass man dem Umfang der Unterlagen vielfach nicht ändern könne: Gutachten zu bestimmten Planungen sind oft umfangreich. Es sei aber möglich, so Stall, einige Sachen für die Fraktionen auch auszulegen. Auch Johannes Bäumges (CDU) sprach sich dafür aus, in Beratungen wiederkehrende Sachen wegzulassen.

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