Störche und Liebeserklärungen

Von einem Newsletter, der nicht so heißen soll und einem Problem mit der Glaubwürdigkeit.

Willich/Tönisvorst. Es sieht offensichtlich gut aus, denn das Storchenpaar in Clörath brütet seit einigen Tagen. 32 Tage braucht der Nachwuchs, um das Licht der Welt zu erblicken. Nun hat das Paar, die Eltern wechseln sich beim Brüten ab, reichlich mit der Futtersuche zu tun. Ende März hatte das neue Storchenpaar den Hochsitz in Beschlag genommen. Im vergangenen Jahr war erstmals nach Jahrzehnten hier wieder Nachwuchs auf die Welt gekommen.

Über 300 Mal ging er in der vergangenen Woche raus, der Newsletter des Heimatbundes. Jetzt ist dem Verantwortlichen des Vereins, Werner Lessenich, der Begriff „Newsletter“ eigentlich nicht passend. Aber mit dem Wort Heimatbundrundbrief ist er auch nicht glücklich. Ein plattdeutsches Wort sei ihm jedoch noch nicht eingefallen, räumt er ein. Was den Stadtflüsterer ins Grübeln brachte. Er schlägt nun folgende Bezeichnung vor: „Immer jet Nö-jes“. Wie finden Sie das? Sagen Sie uns ihre Meinung.

Ein echtes Glaubwürdigkeitsproblem hat der Schiefbahner Wilhelm Otto. Der rüstige Senior wohnt bekanntlich im Hubertusstift in Schiefbahn und verfolgt von dort, was sich in der Umgebung und in der Welt so abspielt. Jetzt hatte er seinen Mitbewohnern erzählt, dass wegen des European Song Contest in Düsseldorf neben der Esprit-Arena, in der sich das Ganze abspielt, ein provisorisches Stadion für Fortuna Düsseldorf gebaut worden war. Und wie reagierten die Mitbewohner von Herrn Otto? Einige erklärten ihn rundweg für verrückt. Weshalb der Mann sich an die WZ wandte und um Schützenhilfe bat. Gerne: Liebe Bewohner des Hubertusstiftes: Herr Otto hat Recht. Für Fortuna wurde extra ein provisorisches Stadion gebaut. Bloß damit Lena gleich nebenan ihren Titel verteidigen kann. Gekostet hat die Aktion 2,8 Millionen Euro.

Gibt es was Schöneres, als Kinder beim Spielen und Singen zu beobachten. So spielten die Kinder der katholischen Tagesstätte Marienheim in St.Tönis letzte Woche auf dem Außengelände der Einrichtung. Und sangen fleißig das Karnevalslied vom „Roten Pferd“. Damit das Ganze offenbar nicht ausschließlich karnevalistisch blieb, folgte „Ich geh’ mit meiner Laterne“. Der Stadtflüsterer hätte noch stundenlang zuhören können.

Nun zu was wirklich Unverständlichem. Da erreicht vergangene Woche eine Mail die Redaktion. Da wird ein Bebauungsplan ausgelegt. Soweit, so klar. Aber jetzt der O-Ton: „Der Bebauungsplan hat die Umsetzung der Empfehlungen des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes, eine Nutzungsgliederung der Gewerbeflächen, die Umwandlung des Gewerbegebiets in ein Mischgebiet, die Ergänzung der Bebauung nördlich vom Friedhofweg und die Umwandlung von Friedhofsflächen in Mischgebiet zum Ziel.“ Verstehen Sie das? Wenn nicht, Rückfragen beantwortet die Stadtverwaltung in Willich, Telefon 02154/949 630.

Ein ganz dickes Osterpaket haben die 44 Tönisvorster Ratsvertreter plus Verwaltungsvorstand kurz vor Ostern nach Hause geschickt bekommen. Neben den Einladungen zu Sitzungen und Protokollen gab es ein 251-seitiges Exemplar „Energiemanagement in der kommunalen Gebäudeverwaltung“. Was wohl das Papier, der Druck und die Verteilung gekostet hat? Vielleicht müsste man an dieser Stelle nochmal über ein papierloses System nachdenken — auch ohne dass gleich jeder Ratsvertreter einen Laptop geschenkt bekommt.

Die Schlufftrasse von der Rottheide bei Vorst aus Richtung Süchteln ist gesperrt, weil die Fahrbahn des Radweges ausgebessert werden muss. Da müssten die Radfahrer eigentlich einen anderen Weg nehmen. Was viele aber nicht tun. Inzwischen sind die Sperrbalken einfach zur Seite gelegt worden, frei nach dem Motto „hier sind wir immer schon geradelt“, geht es auf der beschädigten Fahrbahn weiter. Hoffentlich unfallfrei.

Ganz klar: Liebe ist ein Gefühl. Und da ist der Intellekt logischerweise ein Stück weit ausgeschaltet. Und manchmal auch der Verstand. Oder es sind hormon-bedingte Schwankungen, denen der Schreiber der Liebeserklärung in der Nähe der Anrather Kirche unterlag. Die Orthografie dieses Schriftsatzes ist — sagen wir’s vorsichtig — ungewöhnlich. Aber wir wollen ja bekanntlich nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen.

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