Städtepartnerschaft mit Sées in der Normandie Partnerschaftsbesuch ohne Stadt-Vertreter

Tönisvorst/Sées. · Das Tönisvorster Partnerschaftskomitee fuhr zur Jubiläumsfeier „40 Jahre Städtepartnerschaft“ nach Sées in der Normandie. Dass weder der Bürgermeister noch seine Stellvertreter, Spitzen aus Verwaltung oder Stadtrat dabei waren, fiel unangenehm auf.

 Bürgermeister Jean-Yves Houssemaine empfing die Tönisvorster Delegation in Sées. Liebevoll waren die Feierlichkeiten zur 40-jährigen Städtepartnerschaft vorbereitet worden. In Tönisvorst wird das Jubiläum erst im nächsten Jahr  gefeiert.

Bürgermeister Jean-Yves Houssemaine empfing die Tönisvorster Delegation in Sées. Liebevoll waren die Feierlichkeiten zur 40-jährigen Städtepartnerschaft vorbereitet worden. In Tönisvorst wird das Jubiläum erst im nächsten Jahr gefeiert.

Foto: Michael Steeg

40 Jahre besteht die Städtepartnerschaft zwischen Sées in der Normandie und Tönisvorst. Eigentlich ein schöner Grund zu feiern. Das Partnerschaftskomitee organisierte eine große Fahrt mit über 100 Teilnehmern, doch das Treffen blieb nicht ohne Pannen. Da der jetzige Tönisvorster Bürgermeister Thomas Goßen „aufgrund einer Erkrankung eines nahen Angehörigen“ nicht an der Jubiläumsfahrt teilnehmen konnte und weder ein offizieller Vertreter noch ein Abgesandter aus der Verwaltungs- oder Ratsspitze mitgereist noch anwesend war, wird die Unterschrift unter die Jubiläumsurkunde wohl im nächsten Jahr in Tönisvorst nachgeholt. Das Fehlen eines offiziellen Vertreters aus dem Rathaus oder dem durch die Bürgerschaft gewählten Rat wurde nicht nur von den „offiziellen Séesern“ und den Gastgebern, sondern auch von den mitreisenden Tönisvorstern zutiefst bedauert, ja teils sogar kritisch kommentiert.

Eine große Gruppe von über 100 Mitreisenden war mit zwei Reisebussen und mehreren Privatwagen aus Tönisvorst in die französische Partnerstadt Sées in der grünen Normandie gereist, um das 40-jährige Städtepartnerschaftsjubiläum in Sées zu feiern. Bei ihrem Treffen im vergangenen Jahr in Tönisvorst hatten die beiden Partnerschaftskomitees gemeinsam aus organisatorischen und finanziellen Gründen vereinbart, 2019 die Feierlichkeiten in Sées und 2020 in Tönisvorst auszurichten.

Einen Reisebus stellte das Partnerschaftskomitee Tönisvorst-Sees, der andere Reisebus war besetzt mit einer großen Mannschaft junger Sportler der St. Töniser Turnerschaft. Das Partnerschaftskomitee Tönisvorst-Sees, angeführt vom Duo Sylvie Gülich und Michael Steeg, und die jungen Sportler der St. Töniser Turnerschaft mit ihrem Vorsitzenden Christian Hülsemann wurden offiziell vom Séeser Bürgermeister Jean-Yves Houssemaine und dem Séeser Partnerschaftskomitee-Vorsitzenden Frederic Renault willkommen geheißen.

Schon während dieses Empfangs hatte man sich viel zu erzählen, von früheren Treffen, die jedes Jahr, abwechselnd in Sées oder Tönisvorst stattfinden. 40 Jahre besteht diese Städtepartnerschaft und wird durch die Treffen immer wieder aufgefrischt und auch durch neue mitreisende Erwachsene oder junge Besucher erneuert. Die Feiern zu diesem runden Jubiläum bestimmten den diesjährigen Aufenthalt der Tönisvorster Besucher.

Im 18. Jahrhundert lagen an
der Erve 17 Wassermühlen

Nach der ersten Nacht in den Gastfamilien ging es dann nach Sainte Suzanne, einige Dutzend Kilometer von Sées entfernt. Eine Gruppe besichtigte die einzige Papiermühle in Nordfrankreich. Sehr interessant war ein Atelier zur Herstellung von Papier nach traditioneller Methode, wie sie zwischen dem 13. und 18. Jahrhundert genutzt wurden. Die anderen nutzten einen Rundgang auf dem Mühlenweg. Im 18. Jahrhundert bestimmte die Erve, die durch Sainte Suzanne fließt, das frühere Leben in Industrie und Handwerk. An ihr lagen 17 Wassermühlen, die von Müllern, Gerbern, Papierherstellern und Tuchmachern genutzt wurden.

Am Samstagmorgen besuchten viele den Séeser Wochenmarkt, auf dem Produkte der Region meist direkt von Bauern verkauft wurden. Auch die Séeser Kathedrale, weit über Sees bekannt, war nur eine der vielen Sehenswürdigkeiten, die man aufsuchte und betrachtete. Einige andere nutzten die Gelegenheit, die schöne, grüne Normandie zu besichtigen und Natur pur zu erleben.

2020 steht der nächste
Besuch in Tönisvorst an

Beide Partnerschaftskomitees, einmal aus Sees, einmal aus Tönisvorst trafen sich dann im Sitzungssaal des Rathauses. Dabei wurden zukünftige, gemeinsame Aktivitäten besprochen und fest vereinbart. Für das kommende Jahr, also 2020, steht ein Gegenbesuch der Seeser-Delegation in Tönisvorst an. Dort wird dann das 40-jährige Städtepartnerschaftsjubiläum mit einem Festakt und einem Besichtigungsprogramm gefeiert. Darüber wurden erste Absprachen getroffen und verbindlich der Termin auf den 21. Mai 2020 festgelegt.

Nach der gemeinsamen Komiteesitzung wurde es dann sehr festlich. Der Séeser Bürgermeister Jean-Yves Houssemaine und sein Stellvertreter Remy Duval hatten die beiden Komitees, die Gäste und deren Gastgeber, sowie Vertreter aus Industrie, Handel und Gesellschaft und Abgesandte aus dem Kreis Orne in den Ehrensaal des Séeser Rathauses geladen. Dort fand der offizielle Festakt zur 40-jährigen Städtepartnerschaft in einem würdigen Rahmen statt. Nach festlichen Ansprachen, vom Séeser Bürgermeister Jean-Yves Houssemaine, einem schriftlichen Grußwort vom Tönisvorster Bürgermeister Thomas Goßen, Reden vom Séeser Partnerschaftsvorsitzenden Frédéric Renault und seinen Tönisvorster Kollegen Sylvie Gülich und Michael Steeg wurden die Urkunden zum Jubiläum unterzeichnet und gegenseitig Geschenke ausgetauscht. Unterzeichner der Urkunden, textlich auf Deutsch und Französisch verfasst, waren daneben auch die Ehrenvorsitzenden der beiden Komitees Simone Dumage (Sées) und Angela Frese (Tönisvorst).

Bei Gründung der Städtepartnerschaft im Jahre 1979 war in Sées Bürgermeister André Dubuisson in Amt. Er erinnerte an seinen Tönisvorster Kollegen, den Tönisvorster Bürgermeister Richard Beckers. Die Jubiläumsurkunde unterzeichnete jetzt auch seine Tochter Marita Gentges-Beckers. Sie ist auch seit kurzem aktives Mitglied des Tönisvorster Partnerschaftskomitees.

Beim Abschlussabend mit kühlem deutschen Bier und köstlichem Wein oder Calvados, dem Apfelbranntwein aus der Normandie, wurden die vergangenen, gemeinsamen schönen Tage noch mal in Erinnerung gebracht. Eine große Überraschung war dann auch die große „Geburtstagstorte“, die die Gastgeber zum Jubiläum hatten anfertigen lassen. hb

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