Mobilität in Willich : Ladesäulen liegen schon auf Lager
Willich Das Thema Elektromobilität gewinnt für die Stadtwerke Willich eine immer größere Bedeutung.
Wer sich mit Mario Sagner über das Thema Elektromobilität unterhält, dem summt schnell der Schädel. Denn der Vertriebschef der Stadtwerke Willich (STW) hält eine solche Fülle von Zahlen und Fakten zu dem Thema bereit, dass Laien an die Grenzen ihrer Ladekapazität stoßen. Für die Stadtwerke aber ist das Thema ungemein wichtig, denn hier lassen sich neue Absatzmöglichkeiten für Strom erschließen. Nicht zuletzt deshalb wird das Unternehmen am morgigen Sonntag beim Tag der E-Mobilität im Neersener Schlosshof vertreten sein.
Schon in zwei Jahren erwartet Mario Sagner auf Grundlage von Prognosen des Öko-Instituts eine Zahl von etwa 500 Elektroautos in der Stadt Willich – derzeit sind es nur knapp über 30. Bis 2030 könne es aber mehr als 3000 E-Autos geben – und bis 2050 sogar mehr als 11 000. Im gleichen Zeitraum werde sich die Gesamtzahl der Autos in Willich von 33 000 auf etwa 13 400 verringern – unter anderem durch neue Modelle wie Carsharing und autonomes Fahren.
Die meisten dieser E-Fahrzeuge werden nach Überzeugung Sagners nicht an öffentlichen Ladesäulen „tanken“, sondern daheim in der Garage oder am Carport. Weil es einfacher und bequemer ist, das Auto nachts an die eigene Ladebox anzuschließen, als tagsüber an einer öffentlichen Säule eine Stunde warten zu müssen, ehe man weiterfahren kann.
Die Behauptung von Autokonzernen, ihre E-Fahrzeuge ließen sich an einer normalen Steckdose aufladen, ärgert Mario Sagner: „Da fliegen ihnen ganz schnell die Sicherungen raus.“ Die Stromleitung im Haus habe eine Kapazität von zwei KW – das reiche nicht aus, um zum Beispiel einen Renault Zoe mit einer Ladeleistung von 40 KW zu betanken: „Dafür brauchen sie 40 Stunden.“ Also müssen Netz und Sicherungen an die benötigte Leistung angepasst werden.
Die Stadtwerke bieten zwei Ladeboxen für den Hausgebrauch an: Eine einfache mit elf, ein „intelligentes“ Komfort-Modell mit 22 KW. „Damit haben sie den Zoe in zwei Stunden komplett voll“, sagt Ruth Heyes, Assistentin der Vertriebsleitung. Eine Reichweite von 300 bis 400 Kilometern sei damit möglich.