Stadtkulturbund Tönisvorst „Drei Männer und ein Baby“: Ein Stück voller Klischees

St. Tönis · Der Stadtkulturbund hatte zur bekannten Komödie ins Forum Corneliusfeld eingeladen. Die Zuschauer erlebten einen amüsanten Abend.

 Das Tournee-Theater „Thespiskarren“ führte „Drei Männer und ein Baby“ im Forum Corneliusfeld auf.

Das Tournee-Theater „Thespiskarren“ führte „Drei Männer und ein Baby“ im Forum Corneliusfeld auf.

Foto: Norbert Prümen

Ein wenig aus der Zeit gefallen ist die Komödie schon. Am Mittwochabend führte das Tournee-Theater „Thespiskarren“ „Drei Männer und ein Baby“ im Forum Corneliusfeld auf. Das Stück fand im Rahmen der Angebote des Stadtkulturbundes Tönisvorst statt.

Mag sein, dass es Menschen gibt, insbesondere Männer, denn um die geht es hier ja, deren Berührungsängste mit Kleinkindern riesengroß sind. Doch versucht ja gerade der sogenannte moderne Mann, seine Kompetenzen auch auf die (mindestens vorübergehende) Kinderbetreuung hin auszuweiten. „Drei Männer und ein Baby“ ist eine französische Komödie von Coline Serreau aus dem Jahr 1985. Die aktuelle Fassung, inhaltlich bearbeitet von Regisseur Christian Brey, zielt immer noch stark auf Klischees ab (was ja überhaupt erst zur Komödientauglichkeit führt): Die vom Mann, der ein Baby nur mit spitzen Fingern berührt, und die der Frau, die sich sofort mit gurrenden Tönen dem Kind zuwendet.

Die Komödie ist wohlbekannt, wurde sie doch in den letzten knapp 40 Jahren auf den Bühnen und in verschiedenen Fassungen im Fernsehen gezeigt. Drei eingefleischte Junggesellen (in Tönisvorst sind es Junggesellen fortgeschrittenen Alters) werden unverhofft zu Leihvätern. Was Jacques, der Flugbegleiter, nicht weiß, ist, dass er Vater eines kleinen Mädchens ist. Dessen Mutter stellt das Baby für einige Tage bei ihm unter, ohne zu wissen, dass nur die Mitbewohner Pierre und Michel anwesend sind. Parallel wird ein anderes „Paket“ abgegeben, gefüllt mit Drogen. Eine Verwechslungsgeschichte schiebt sich in die Männer-mit-Baby-Geschichte.

Heio von Stetten und Mathias Herrmann, bekannt aus Fernsehproduktionen, spielen Pierre und Michel, der Theaterschauspieler Boris Valentin Jacoby den Jacques. Sie sind ein eingespieltes Team und geben die Männer mit (anfänglicher) Baby-Phobie überzeugend. Tina Rottensteiner und Martin Andreas Greif übernehmen jeweils mindestens drei Nebenrollen und können auf diese Weise ihre vielfältigen Darstellungsqualitäten ausspielen.

Am Ende haben die eingefleischten Singles, deren Beziehungen eine Haltbarkeit von höchstens einer Nacht haben, eine Entwicklung hin zum Mann gemacht, der eine Bindung aufbaut und Verantwortung übernimmt. Die Geschichte nimmt also ein gutes Ende. Dennoch spielt „Drei Männer und ein Baby“ mit Klischees, die sich in unserer Gesellschaft zu überholen beginnen. Aber schließlich ist Theater reine Illusion. Von der Babypuppe bis hin zu den leeren rot angemalten Weingläsern. Die Gäste im voll besetzten Corneliusfeld ließen sich von der Heiterkeit auf der Bühne und der Leichtigkeit des Stücks mitreißen, genossen die Aufführung und dankten dem Ensemble mit viel Applaus.

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