Stadtgeflüster: Vumpe, Lampe und Latüchtel

Rätselhaftes Platt, merkwürdige Schilder und ein verspäteter Politiker bieten Gesprächsstoff.

Willich/Tönisvorst. Vor einigen Tagen saßen im Altenheim Antoniuszentrum in St. Tönis einige Bewohner zur „Aktuellen Stunde“ zusammen, bei der ausgesuchte Zeitungsartikel vorgelesen und von den Teilnehmern diskutiert werden. Einige Zeilen des jüngsten Stadtgeflüsters sorgten dabei für Stimmung. Der Flüsterer hatte nämlich gefragt, ob die Lampe auf Platt tatsächlich „Latüchtel“ heißt und um Aufklärung gebeten. Eine rege Diskussion setzte ein, bei der eine Dame, die aus Krefeld-Traar stammt, erklärte, sie kenne dafür nur den Ausdruck „Lachtüchte“. Eine Bewohnerin aus St. Tönis sagte dagegen zur Schreibweise „mit l“, also „Lachtüchtel“. Den letzten Lacher lieferte eine Frau, die aus St. Hubert stammt. Sie sagte: „Hört doch auf mit dem Gerede — bei uns war dat ne Lamp“.

Die Anwesenden im Antoniuszentrum fachsimpelten weiter und übertrafen sich mit Wörtern „op Platt“, die erraten werden sollen. Einige dieser Fragen wollen wir an die WZ-Leser weitergeben: Was versteckt sich hinter einem „Schöddelplack“? Was ist eine „Vump“? Was bedeutet „Oerschel anne Kopp haben“? Und was, um Himmels Willen, ist ein „Puemels-Härke“? An dieser Stelle werden wir in einer Woche die Auflösung liefern — falls die Senioren, wie versprochen, dem Stadtflüsterer dabei helfen werden.

Da hatten sie nach Herzenslust ihrem Hobby Rollhockey nachgehen können: Die Rede ist von Jugendlichen, die in St. Tönis an der Corneliusstraße oder in der Nähe wohnen. An einer Garagenanlage wurde gepasst, gestoppt und aufs Tor geschossen. Bis die Rollen unter den Schuhen nicht mehr richtig gingen. Grund: Auf dem Platz war Sand gestreut. Und der setzt sich gerne ab. Jetzt munkeln böse Zungen, dass einer der Anwohner, der dort eine Garage hat, den Sand bewusst gestreut hat, um dem spielerischen Treiben ein Ende zu setzen.

Eine „Verwaltungskonferenz“ ganz besonderer Art fand dieser Tage im Haus des früheren Technischen Dezernenten der Kreisverwaltung, Joachim Schwarz, in St. Tönis statt: Unter dem „Vorsitz“ des ehemaligen Oberkreisdirektors Rudolf H. Müller (Kempen), der Ende Februar 1984 in den Ruhestand getreten war, trafen sich ehemalige Mitglieder der Verwaltungskonferenz des Kreises aus den 70er Jahren.

Neben Müller und Schwarz waren dabei: der frühere Kreiskulturdezernent Leo Peters, der frühere Dezernent (Finanzen und Wirtschaft) und Chef der eigenständigen Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Kreisgebiet, Horst Kaßler, beide aus Nettetal sowie der ehemalige Pressereferent Jürgen Karsten (Tönisvorst). Letzterer fasste auch mit einem Augenzwinkern die Ergebnisse zusammen: „Die Verwaltungskonferenz früherer Tage tauschte Erinnerungen aus. So manche Anekdote aus alter Zeit kam dabei auf den Tisch. Die Sitzung bei Kaffee und Kuchen, die allen Beteiligten großen Spaß bereitet hat und ganz ohne Tagesordnung ablief, dauerte über drei Stunden. Beschlüsse waren dabei nicht zu fassen.“

Wie muss man das verstehen? An den Schaufenstern der leerstehenden „Second Hand für Ihr Heim-Antiquariat-Bücher“ an der Vorster/Ecke Viersener Straße in St. Tönis ist „Plakate aufhängen VERBOTEN!“ — „Zuwiderhandlungen werden zur Anzeige gebracht!“. Einen auswärtigen Anbieter von „Frühstücks-Brunch“ scheint das nicht weiter zu stören. Er scheint sich in der Umgebung von Plakatverboten mit seiner Werbung für „frisch zubereitete Spiegeleier und Omletts“ sehr wohl zu fühlen.

Vor etwa zwei Jahren wies Uli Winkler aus Anrath darauf hin, dass die Verkehrsschilder auf den Landwirtschaftswegen im Bereich Clörath dringend überarbeitet werden müssen. So war beispielsweise der Hinweis, dass Radler auf einem Landwirtschaftsweg im Gegensatz zu allen anderen Fahrzeugen durchgehend entgegen der Einbahnstraßenregelung fahren dürfen, nicht mehr zu erkennen. Dieser Hinweis ist aber gerade für die Radler enorm wichtig, da sie sonst einen Umweg von zwei Kilometern fahren müssen.

„Dies schien und scheint aber keinen bei der Verwaltung zu interessieren“, so Winkler. So habe nun ein ansässiger Landwirt die scheinbar überflüssige Tafel als Unterlage für ein Reklameschild genutzt. Winkler fragt sich nun, ob die Verwaltung die Tafel etwa vermietet hat und so zusätzliche Einnahmen erzielt. In diesem Fall könne er noch viele weitere Verkehrsschilder benennen, die so verdreckt oder beschädigt sind, dass sie kaum noch zu erkennen seien. Sie könne man dann ebenfalls als Reklameflächen anbieten. Der SPD-Ratsherr wartet gespannt auf die Antwort aus dem Rathaus.

Zu seiner ersten Pressekonferenz kam der neue Vorsitzende der Willicher CDU-Fraktion gleich zu spät: Johannes Bäumges steckte auf der Autobahn zwischen seinem Arbeitsplatz Essen (er ist dort als Jurist bei der Thyssen-Krupp AG tätig) und Willich fest. Was natürlich Anlass für einige Frotzeleien seiner Fraktions-Kollegen gab. „Er ist eben der geborene Bürgermeister“, erklärte zum Beispiel Paul Schrömbges in Anspielung darauf, dass auch Josef Heyes bei Terminen nicht immer ganz pünktlich erscheint.

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