Willich/Tönisvorst Stadtgeflüster: Von Liebe, Läden und alten Lampen

Ein Herz für besondere Leuchten hat der Willicher Peter Wynands. Herzlich gratuliert werden darf Chris Pakusch. Er heiratet. Und Herzschmerz begleitet wohl eher die Geschäftsaufgabe von Pohl Moden in St. Tönis.

Der Willicher Heimatforscher Peter Wynands ließ die Lampen aus dem alten Kaisersaal Schiffer durch seine Söhne Alexander (l.) und Tobias sichern. Eine davon hängt nun in seinem Büro.

Der Willicher Heimatforscher Peter Wynands ließ die Lampen aus dem alten Kaisersaal Schiffer durch seine Söhne Alexander (l.) und Tobias sichern. Eine davon hängt nun in seinem Büro.

Willich/Tönisvorst. Der Willicher Hobby-Historiker Peter Wynands hat eine neue Lampe im Büro. Allerdings eine mit Geschichte: „Ich habe den Bauherrn Ralf Jungermann gefragt, ob ich die beiden letzten Saallampen aus dem Kaisersaal Schiffer erwerben könnte.“ Nachdem Jungermann sie ihm kostenlos zur Verfügung gestellt hat, haben Wynands Söhne Alexander und Tobias sie aus 6,80 Meter Höhe heruntergeholt. Die dazu gehörenden Stuckrosetten werden noch während der Bauphase abgenommen und im Wynands-Haus eingebaut. Dort befindet sich neben seinem eigenen Büro auch das Archiv des ASV. Das nun in neuem Licht erstrahlt.

Willich/Tönisvorst: Stadtgeflüster: Von Liebe, Läden und alten Lampen
Foto: Dohmen

Die zweite Saallampe hat Peter Wynands ebenfalls gesichert. Allerdings nicht für sich selbst: „Ich habe mir gedacht, wenn Willich einmal einen neuen Saal bekommen sollte, diese dort zu intrigieren als Erinnerung an den Kaisersaal. Zum Beispiel in der Garderobe“, berichtet der Willicher, der sich mit der Geschichte des Ortes wie kaum ein Zweiter auskennt.

Willich/Tönisvorst: Stadtgeflüster: Von Liebe, Läden und alten Lampen
Foto: Kurt Lübke

1961 war der Saal renoviert und neu gestaltet worden. Die Leuchter aus reinem Messing mit acht Leuchtstoffröhren wurden damals in Düsseldorf gekauft. 2018 wird der Kaisersaal 130 Jahre alt. Doch als Festsaal hat er ausgedient, stattdessen lässt Ralf Jungermann ihn zu einem Wohnhaus umbauen.

Willich/Tönisvorst: Stadtgeflüster: Von Liebe, Läden und alten Lampen
Foto: Dohmen

Bleiben wir bei Peter Wynands, der dem Flüsterer jüngst einen Hinweis auf einen Fehler in der Berichterstattung über die Gaststätte Krücken an der Peterstraße gab. Die WZ hatte geschrieben, dass besagte Gaststätte im Jahr 1910 gegründet worden war. Was aber nicht stimmte: Damals wurde das Lokal lediglich von Hubert Krücken übernommen, dessen Familie es bis vor wenigen Jahren führte. Doch schon vor 1890 stand an gleicher Stelle ein Restaurant mit Saal. Geführt wurde es von Peter Möhlen. Laut Peter Wynands ist unter anderem ein Plakat erhalten, das Werbung für einen Sängerwettstreit „im Saale des Herrn P. Möhlen“ im Jahr 1897 machte.

Ein Brief aus Willich erreichte vor einigen Tagen die WZ-Redaktion. Abgeschickt hat ihn Horst Weber. Den Inhalt wollen wir Ihnen nicht vorenthalten. Darin heißt es nämlich: : „Anlässlich des Spendenlaufs der Schülerinnen und Schüler des St. Bernhard-Gymnasiums in Schiefbahn am 24. Mai sind zwei 11-jährige Schüler (Fünftklässler) eine Strecke von 30 Kilometer (6 x 5 Kilometer) gelaufen. Ich bin der Meinung, dass dies auch einer breiten Öffentlichkeit mitgeteilt werden sollte. Da dies bis jetzt nicht geschehen ist, würde ich mich freuen, wenn Sie dies veröffentlichen würden.“ Was hiermit geschehen ist.

Wissen Sie es schon? Der Willicher Ratsherr Christian Pakusch und die Schiefbahnerin Ruth Kuhlen haben sich verlobt! Im Urlaub auf Mallorca. Nachdem das junge Paar per Facebook wissen ließ, dass es Ja zueinander sagt, gab es hunderte Kommentare und Glückwünsche. Denen sich der Stadtflüsterer an dieser Stelle ausdrücklich anschließen möchte.

Leerstände gibt es im Ortskern von St. Tönis immer häufiger. Leider! Andererseits eröffnen dort neue Geschäfte in neuen Ladenlokalen, wie erst jüngst die Optiker-Kette Pleines in einem — noch nicht einmal ganz fertiggestellten — Neubau an der Hochstraße. Dort befand sich früher das Traditionsgeschäft Pohl Moden, das bereits vor Jahren einige Häuser weitergezogen ist. Doch auch an diesem Standort ist bald Schluss: „Total Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe“ ist auf knallig-roten Plakaten im Schaufenster zu lesen.

Fortschritte hat der Stadtflüsterer an anderer Stelle festgestellt: Der Neubau am Kirchplatz 22 macht langsam Fortschritte. Vier Miet-Wohneinheiten mit einer Größe von 103 bis 199 Quadratmetern sollen dort nach Fertigstellung vorhanden sein — derzeit bewegen sich die Arbeiter aber noch auf Kellerniveau. Die Wohnungen sollten eigentlich schon im letzten Quartal dieses Jahres bezugsfertig sein, hatte Investor Etienne Guéffroy im Januar dem Flüsterer erzählt. Nach aktueller Planung wird das Dach jedoch erst im Spätsommer fertig sein. Im Anschluss daran beginnt der Innenausbau. Die Bezugsfertigkeit wird dann Anfang 2018 erwartet.

Apropos fertig: Kompliment an den zuständigen Wasser- und Bodenverband der Mittleren Niers. Er sprach von einer Bauzeit von drei Wochen und in dieser Zeit ist es auch geschafft worden. Worum es geht? An der Schnittstelle Clörath/Clörather Mühle ist die marode, rund 100 Jahre alte Brücke über den Zweigkanal Hofflöth abgerissen worden. Sie war im Herbst 2015 gesperrt worden, weil die Überfahrt mit Autos und Traktoren zu gefährlich wurde. Sie ist nun — um vier Meter verrückt — auf Viersener Gebiet durch ein sogenanntes „Durchlassbauwerk“ ersetzt worden. Die Baukosten teilen sich Tönisvorst und Viersen, denn die Baustelle betrifft beide Stadtgebiete. Dieses Durchlassbauwerk ist ein Rohrdurchlass. In den Wassergraben ist ein rechteckiges Rohr gesetzt worden, das einen Durchlass von 1,75 Meter Breite und 1,50 Meter Höhe misst. Dieses Rohr ist an den Seiten zum Kanal hin abgeflacht. So kann man auf ein Geländer, wie es zuvor die alte Brücke hatte, verzichten. Das erleichtert auch Landwirten mit größeren Fahrzeugen künftig die Querung. Die Bepflanzung der Uferböschung zum Bach folgt noch.

Kurz noch ein Blick auf die erste Stadtradeln-Woche, die Willicher und Tönisvorster zurückgelegt haben. Stand gestern Mittag waren es in Willich 127 Radler, davon vier Mitglieder des Kommunalparlaments, die alle insgesamt 13 286 Kilometer zurückgelegt haben. In Tönisvorst radelten bisher 19 Teilnehmer insgesamt 1637 km. Ein Mitglied des Kommunalparlaments taucht in der Statistik der Stadt Tönisvorst bisher nicht auf. Wir verfolgen das weiter.

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