Stadtgeflüster: Steini-Girl und ,Haushalsloch’

Von einem Riesen-Weckmann, exotischen Einwanderern und einem Bald-Bürgermeister, der Tacheles redet.

Willich/ Tönisvorst. Haben Sie daheim im Keller oder Gartenhaus noch einen Satz Boule-Kugeln, die Sie nicht mehr benötigen? Dann schicken Sie die doch an Friedel Kluth. Der Mann vom Turnverein Anrath möchte nämlich einen Fundus vereinseigener Kugeln anlegen, da es immer wieder Interessenten an dem Sport gibt, die über keine eigenen Spielgeräte verfügen. Wer entsprechend helfen kann, sollte sich bei Friedel Kluth melden, Telefon 02156/ 2199.

Über Tippfehler wollen wir uns an dieser Stelle nicht lustig machen. Sie wissen ja: Wer im Glashaus sitzt... Gleichwohl gibt es Tippfehler, die sind einfach zu schön, um unerwähnt zu bleiben. So schickte die Willicher CDU vor Tagen eine Presseerklärung zum "Haushalsloch" an die Redaktionen.

Da kommen doch sofort Assoziationen auf. Steht der Stadt Willich das Wasser etwa schon bis zum Hals? Oder haben die Christdemokraten angesichts fehlender Steuereinnahmen einen dicken Hals? Fragen über Fragen. Wenn es Antworten gibt, wird der Stadtflüsterer es Sie wissen lassen.

Es ist schon wirklich oft seltsam, was ein einziger Mensch mit einer falschen Entscheidung erreichen kann: zum Beispiel Bisamratten einschleppen. Die sind nämlich gar nicht heimische Tiere, wie ein aufmerksamer Leser dem Stadtflüsterer mitgeteilt hat.

Die großen Nager stammen eigentlich aus Amerika. Ein böhmischer Fürst, dessen liebstes Hobby die Jagd im fernen Alaska war, nahm im Jahr 1905 auf einer Reise ein paar Tierchen mit in seine Heimat, um sie in seiner Freizeit nach Herzenslust schießen zu können.

Zielwasser hatte er wohl nicht getrunken - einige Tiere entkamen und breiteten sich explosionsartig aus. Nun haben sie das Nachsehen - zumindest am Niederrhein haben ihre Konkurrenten aus Südamerika, die Nutrias, ihren Lebensraum erobert.

Wobei der Stadtflüsterer sich noch einen Zusatz erlaubt: Alle Arten, die nach 1492 eingebürgert wurden, gelten als "neu". Viele Tiere, Pflanzen und Pilze haben in dieser Zeit in unserer Region eine zweite Heimat gefunden. Auch Kartoffeln sind also echte "Exoten".

Die Erweiterung ihrer Terrasse hatte bereits im Februar 2008 die Eigentümerin eines Hauses an der Schäferstraße in St. Tönis beantragt. Die Bauaufsicht konnte dies nicht genehmigen, worauf die Frau den Antrag zurückzog. Jetzt musste sich damit der Planungsausschuss erneut beschäftigen: Die Dame wollte die Erweiterung durch eine Änderung des Bebauungsplanes erreichen. Auch dies lehnte der Ausschuss einstimmig ab.

"Erstaunt hat mich der nochmalige Antrag schon", kommentierte Ausschuss-Vorsitzender Hans-Joachim Kremser. Stadtplaner Kurth Viethen erklärt: "Sie hat sich an den Bürgermeister gewandt und um Hilfe gebeten." Und dieser habe die Möglichkeit der erneuten Antragstellung eingeräumt. "Der Bürgermeister ist ein Gentleman, das kommt dabei heraus", sagte Hans Lücker (CDU). Worauf Michael Horst (SPD) von einer Fehlinterpretation sprach und konterte: "Ein Gentleman genießt und schweigt."

Auf Stern.de hat eine dralle Brünette Wahl-Werbung für Frank-Walter Steinmeier gemacht. In dem ironischen Musikclip gesteht sie, dass "Steini" sie ganz außer Rand und Band bringt. Das "deutsche Obama-Girl" - für den US-Präsidenten hatte es vor seiner Wahl ein ähnliches Video gegeben - brachte es damit in der Vorwoche zu Rekordzugriffen im Internet.

Warum wir Ihnen das erzählen? Nun, der Clip ist teils vor dem Berliner Reichstag entstanden, und in einer Szene taucht im Hintergrund ein lächelnder Herr mit roter Krawatte auf, der ziemlich große Ähnlichkeit mit "uns Uwe" Schummer aus Neersen hat. Ein CDU-Abgeordneter in einem Clip für den SPD-Kandidaten? Selbstverständlich nicht! "Ich trage doch nur im Plenum Krawatte", versichert Uwe Schummer.

Happy Birthday, liebe Feuerwehr. Gelegenheit zur Gratulation gab’s genug am vergangenen Wochenende. Die St. Töniser Wehrleute zeigten sich ausführlich und feierten ausgiebig mit der Bevölkerung. Und bekamen auch Präsente: Zum Beispiel von Jürgen Kuhlenschmidt. Der überreichte zum 200-Jährigen im Namen des Martinskomitees einen fast zwei Meter großen Weckmann. Geschehen im Forum Corneliusfeld, siehe Foto rechts.

Sollen Vereine für ihre Zwecke, also beispielsweise für Proben, Räume in Schulen nutzen dürfen? Die Willicher FDP wollte diese Frage grundsätzlich geklärt wissen und beantragte die Erarbeitung einer Konzeption durch die Verwaltung. Dabei hatte sich das Problem des Chores Frauenpower, der die Frage auf der Suche nach geeigneten Räumen vor Monaten angestoßen hatte, längst erledigt.

Die singen schon seit einiger Zeit in der Kulturhalle. Außerdem sind die Schulen "not amused" von solchen Raumnutzungs-Ideen. Die FDP bekam deshalb jetzt eine klare Absage, pardon, Ansage: Noch-Schuldezernent und Bald-Bürgermeister von Rees, Christoph Gerwers, redete in einer seiner letzten Sitzungen in Willich Tacheles: Eine solche Konzeption mache wenig Sinn, seine Mitarbeiter hätten genug andere Sachen zu erledigen, sagte er. Klingt nach "Basta!"

Der Willicher Benedikt Boeckels ist trotz seiner erst 21 Lenze ein erfahrener Rennfahrer. Doch das, was ihm jetzt auf dem Sachsenring passiert ist, hatte er auch noch nicht erlebt: Sein Ford Fiesta ST fing vor rund 30.000 Zuschauern Feuer. Kurz nach dem Start gab’s von hinten einen Schlag und schon flogen die Fetzen nach allen Seiten.

"Ich hatte keine Chance mehr zu entkommen", berichtet Boeckels. "Das war meine bisher schlimmste Erfahrung im Motorsport." Als sein Wagen schwer beschädigt zum Stillstand kam, konnte er noch gerade rechtzeitig aussteigen, bevor die ersten Flammen aus dem Motorraum stiegen. "Ich habe mächtig Glück gehabt", sagt der 21-Jährige, der aber bei den Finalrennen im Oktober wieder angreifen will.

Das ist lange her, genauer gesagt: 55 Jahre. Es war das Jahr, in dem Deutschland erstmals Fußball-Weltmeister wurde. 1954 wurden die Herrschaften aus Vorst aus der Schule entlassen. So lange Zeit später trafen sich die Ehemaligen der Volksschule Vorst zu einem Wiedersehen. Nach dem Besuch des Gottesdienstes ging’s in den Schützenhof an der Anrather Straße. Hier wurden Erinnerungen ausgetauscht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort