Stadtgeflüster: Kunststücke mit dem Hund und Geburtstag beim „Doc“

Von einem Fanclub, der bald 30 Jahre alt wird, und von bösen Verkehrs-Phantasien.

Willich/Tönisvorst. Das waren wirklich ausgefallene Kunststücke, die da am Streithof in Willich zu sehen waren. Dort, wo man sonst eher unbefangen etwas trinken oder eine Kleinigkeit essen kann, wurde am Wochende Erdbeerfest gefeiert. Und als Attraktion war Barbara Ehrhardt dort. Die Frau ist Hundeerzieherin und gleichzeitig Deutsche Meisterin darin, Tricks mit den Vierbeinern vorzuführen. Was sie eindrucksvoll tat und dabei den WZ-Fotografen zuschauen ließ.

Im Moment ist Pause, aber die Fußball-Fans lauern bereits auf die neue Saison. Das ist beim Tönisvorster Fanclub „Die Altmeister“ — wir reden über Anhänger des FC Schalke 04 — nicht anders. Dieser Verein blickt auf eine mittlerweile 30-jährige Geschichte zurück. Die auch zünftig gefeiert wird.

Wie zu hören war, haben bereits drei Spieler aus dem aktuellen Kader ihr Kommen zugesagt. Der Stadtflüsterer bleibt am Ball und fügt ein Stück aus der letzten Strophe des Vereinsliedes hinzu: „Tausend Freunde, die zusammenstehn, dann wird der FC Schalke niemals untergehn.“

Vor zwei Jahren hatten die Radsportler des Neersener Turnerbundes (NTB) die alten Kontakte zur Partnerstadt Linselles wieder aufnehmen können. Bei dieser Gelegenheit wurde gleich ein Besuch in Frankreich vereinbart. Gesagt, getan. Eine Gruppe mit sechs Radlern hatte sich jetzt auf den Weg gemacht, um an einer Radtouristikfahrt des befreundeten Clubs teilzunehmen. Hier wurden sie von den Vertretern von „Linselles Cyclisme“ aufgesprochen gastfreundlich empfangen, genossen anschließend die Fahrt durchs romantische Flandern. Der Gegenbesuch ist nun für den 29. Juni vorgesehen, wenn die NTB-Fahrt „Zwischen Niers und Schwalm“ angesetzt ist.

„Einer, der gut reden kann, aber der noch lieber handelt.“ So charakterisiert Christoph Heyes, Geschäftsführer der Willicher CDU, seinen Fraktions-Vize Paul Schrömbges. Der „Doc“, wie ihn viele respektvoll nennen, wird am Samstag 60 Jahre alt. Der gebürtige Kaldenkirchener ist nach wie vor in seiner Heimat schwer aktiv, engagiert sich aber auch in Willich, etwa bei der CDU oder im Förderverein der Kirche St. Katharina.

In Willich wohnt er inzwischen seit 20 Jahren, so lange sitzt er auch für die Union im Stadtrat. Innerhalb der Kirche übt er inzwischen auch intensiven liturgischen Dienst aus. Beruflich ist er als Beigeordneter in Viersen aktiv. Bei allen Ämtern wird er von seinen Frauen unterstützt: Gemeinsam mit Gattin Gertrud hat Schrömbges fünf Töchter. Gefeiert wird natürlich auch. Das geschieht am Samstag, 6. Juli, ab 11 Uhr im Landgasthof Ramshof. Statt Geschenken bittet der „Doc“ um eine Spende für die Mission und Leprahilfe Schiefbahn oder den TSV Kaldenkirchen.

Jetzt geht’s in die Abteilung „Lob“. Da hatten sich die Messdiener aus St. Tönis mit der Aktion „Uns schickt der Himmel“ so richtig nützlich gemacht. Sie hatten 70 alte Fahrräder, die nicht mehr benötigt wurden und die gestiftet worden waren, wieder aufgemöbelt. 42 Räder wurden versteigert, 1500 Euro kamen dabei „rein“. Das Geld ging an die Tönisvorster Hilfe. Und deren Chefs, Reinhard Bismanns und Jürgen Beyer, freuten sich riesig, als die Messdiener anrückten, um ihnen einen symbolischen Scheck zu überreichen.

Die Jury-Kür der ersten Tönisvorster Apfelkönigin hat einen Leser, der sich „Apfelbeißer aus Tönisvorst“ nennt, zu folgendem Online-Kommentar animiert. Er schlägt vor, dass Annica „nicht nur in die Schulen und Kindergärten“ gehen soll, sondern auch „ein Gang in die Verbrauchermärkte und Discounter der Apfelstadt am Niederrhein täte gut und wäre nötig, weil es da von den 48 Millionen Äpfeln von den 400 000 Bäumen in einer Sortenvielfalt von 40 fast nichts im Angebot ist. Stattdessen Äpfel aus Südtirol, aus dem Alten Land, aus der Region Bodensee oder aus Neuseeland und sonst woher“.

Wenn Annica nicht in die Verbrauchermärkte und Discounter gehen wolle, könne sie vielleicht vor den Türen dieser Märkte die Äpfel aus Tönisvorst bewerben und Konsumenten die Nähe zum Erzeuger vermitteln: „Die leckersten Äpfel reifen auf Tönisvorster Bäumen.“

Manchmal ertappt sich der Stadtflüsterer ja dabei, wie er wirklich böse und völlig unrealistische Phantasien hat. Das geschieht beispielsweise, wenn er an den Verkehr in der großen Nachbarstadt Krefeld denkt. Dann stellt er sich vor, dass die Stadtplaner und Bauämtler bewusst das Ziel verfolgen, den Verkehr zu behindern und möglichst viele große und lange Staus produzieren möchten.

Etwa auf der St.-Anton-Straße, wenn morgens zwischen Volksbank-Neubau und früherem Horten nichts mehr geht. „Dann sitzen die Planer bestimmt vor einer Webcam und beobachten das Anwachsen des Staus. Und wenn der dann wieder 50 Meter länger geworden ist, klatschen sie sich freudestrahlend ab“, sagt der Flüsterer. Und betont gleichzeitig, für wie unrealistisch er diese Vorstellung hält — oder auch nicht.

Wir haben lange nicht mehr über die Rubrik „Kurz berichtigt“ gesprochen — dachte man bei der WZ. Und seit Montag ist wieder eine dicke Korrektur fällig. Da war von Wilhelm Spee die Rede, das ist ein langjähriger Vorsitzender des Vereins Festspiele Schloss Neersen.

Garniert war das Ganze mit einem Foto. Auf dem leider nicht Wilhelm Spee sondern sein Namensvetter Kurt Spee zu sehen war. Weshalb der Stadtflüsterer ins Fotoarchiv gestiegen ist und den richtigen Spee herausgesucht hat.

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