Stadtgeflüster: Frostschäden und Baustellen

Von einem Stück, das ausfiel und einem Mann, der zu seinem Wort steht – immer.

Willich/Tönisvorst. Der Winter hat, obwohl erst wenige Wochen alt, schon seine Spuren hinterlassen. Die Rede ist hier nicht vom Schnee, der mal fällt, dann wieder weg taut, sondern von den Straßen: All überall sind die ersten Schlaglöcher zu sehen - so zum Beispiel auf der Brückenstraße in Anrath. Hervorgerufen werden sie durch Feuchtigkeit, die in den Asphalt eindringt. Wenn es dann friert, wird die Straßendecke richtig "aufgesprengt".

Eine gute Nachricht hat Guido Görtz, stellvertretender Bürgermeister von Willich, bei der Kreisverkehrsgesellschaft erfahren: Die Busverbindung zwischen der Regiobahn-Endhaltestelle am Kaarster See und der Stadt Willich soll ab 7. Januar wieder verbessert werden. Wie berichtet, hatte es mit den neuen Fahrplänen manchmal erhebliche Wartezeiten gegeben, da eine Bus-Anbindung fehlte. Das Problem soll nach den Schulferien beseitigt sein.

Da war der WZ aber ein böser Schnitzer unterlaufen: In einem Bericht über die Justizvollzugsanstalt in Anrath hatten wir vom ehemaligen "kaiserlichen Gefängnis" geschrieben. "Es hat zwar in Anrath jahrzehntelang ein kaiserliches Postamt gegeben, aber nie ein kaiserliches Gefängnis", stellt dazu unser Leser Manfred Fabianke klar. Denn Gefängnis und Eisenbahn hatten in der Bürgermeisterei Anrath nur den Status von königlichen Behörden. Den Beweis dazu lieferte der ehemalige Postbeamte gleich mit: Einen Auszug aus dem Adressbuch für den Landkreis Krefeld aus dem Jahr 1904. Und dort ist eindeutig vom "königlichen Gefängnis" die Rede.

Schimpfen wir nicht alle immer wieder mal über die Baustellen in unseren Städten? Deren Sinn man oft nicht so richtig erkennen kann. Ein besonders "schönes" Beispiel für ein solches Hindernis erleben derzeit viele St. Töniser (und nicht nur diese), die derzeit aus Richtung Kempen kommend sich dem Wohngebiet Schicksbaum in Krefeld nähern. Da ist eine Baustelle eingerichtet. Und ein Tempolimit: 30 km/h. Nicht, dass dort irgendwann mal Arbeiten stattgefunden hätten. Die sind scheinbar verschoben. Jetzt könnte man das ja auch mit dem Wetter begründen. Vielleicht sollen sich die Autofahrer schon mal an die Geschwindigkeitsreduzierung gewöhnen. Gewöhnungsbedürftig findet der Stadtflüsterer allerdings dieses Vorgehen.

Ein tolles Neujahrskonzert war es, das die Staatsphilharmonie Kaliningrad im Tönisvorster Forum Corneliusfeld gegeben hatte, siehe Bericht unten. Einen ganz kleinen Wermutstropfen hatte Peter Siegel, Vorsitzender des Stadtkulturbundes allerdings vorab austeilen müssen: Das Stück "An der schönen blauen Donau" von Walzerkönig Johann Strauß musste ausfallen. Bei der laufenden Tournee waren die Noten weggekommen. Stattdessen gab’s eine Arie. Dem Publikum gefiel’s.

Seit 25 Jahren schon im öffentlichen Dienst: Werner Langen (49), Ur-Vorster und Mitglied bei der St. Sebastianus-Bruderschaft. "Als ich geboren wurde, gab es noch an der Kniebeler Straße ein Krankenhaus”, erzählt er lächelnd. Eigentlich wollte er Koch werden. "Ein Onkel aus Hamburg war Schiffskoch. Seine Erzählungen als Kind haben mich immer sehr fasziniert”, erzählt der 49-Jährige schmunzelnd. Dann aber kam ein anderer Onkel, seines Zeichens Gärtner, und überzeugte ihn von der Arbeit mit dem lebendigen Grün. Und so heuerte er schließlich nach seiner Lehre als Blumen- und Zierpflanzen-Gärtner, nach Zwischenstationen bei der Techniker-Schule sowie Hydrokulturen Hübecker beim städtischen Bauhof an. 18 Jahre lang führte er hier die Rasen- und Baukolonne. Heute kontrolliert er mit einem festen Trupp wöchentlich die Spielplätze und sorgt dafür, dass rote Asche-Wege und die Bürgersteige vor städtischen Gebäuden unkrautfrei bleiben. Und was macht das eigene Grün zuhause? "Mein Garten ist die Stadt Tönisvorst”, sagt er lachend und ergänzt: Daheim gebe es nur unechte Pflanzen.

Da kann man wirklich nicht behaupten, dass Dr. Dieter Porschen, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, nicht prinzipientreu sei. Seit Jahren kämpft der Mann stramm lobbyistisch für den Ausbau des Flugplatzes Mönchengladbach. Unbeirrt. Jetzt, wo das Projekt vom Tisch ist und offenkundig nur wirklich niemand mehr ein Interesse daran zu haben scheint, vermerkt der IHK-Geschäftsführer: Das Thema werde wieder hochkommen - ein Mann, ein Wort.

Da rieben sich die Anwohner auf der Rue de Sees in St. Tönis sowie Am Marienheim am Neujahrsmorgen die Augen. Die Borstenbesen war verschwunden. Durch den Wintereinbruch hatten die Eigentümer Besen und Schneeschieber an den Haustüren stehen gelassen, jetzt waren sie weg. "Die verschiedenen Anwohner würden sich freuen, wenn die Besen bald wieder den Besitzern zurückgebracht würden. Sonst muss der Winterdienst ausfallen", meinte eine erboste Nachbarin. Der Stadtflüsterer fügt resigniert hinzu: Das neue Jahr fängt ja gut an.

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