Stadtgeflüster: Fast den Kirchturm gerammt

Von wichtigen Leuten, die nicht bei Premieren sind und Fußballern, die in St. Tönis Geschichte geschrieben haben.

Willich/Tönisvorst. Eine gute Ausbildung hilft in schwierigen Situationen. Das weiß niemand besser als die Polizei, die jüngst in Anrath mit einem Heißluftballon Reklame für sich selbst machte. "Polizei - Beruf im Aufwind" war auf der Ballonhülle zu lesen.

Wie wichtig die gute Ausbildung ist, demonstrierte der Ballonfahrer eher unfreiwillig an der St. Johanneskirche: Nur mit großem Geschick und kräftigem Einsatz des Brenners konnte er eine Kollision mit der Turmspitze vermeiden.

Bei den Premieren der Schlossfestspiele in Neersen sind die Reihen auf der Tribüne immer gut gefüllt. Kein Wunder: Viele ganz, ganz wichtige Leute in Willich und im Kreis Viersen lassen sich gerne ins Freilichttheater einladen und genießen dann den schönen Abend.

Als jetzt die Benefiz-Vorstellung des Stücks "Der kleine Lord" anstand, blieben viele Reihen dagegen leer. Ob das wohl damit zusammenhängt, dass selbst ganz, ganz wichtige Leute hier zwölf Euro für die Eintrittskarten bezahlen mussten, um die Behandlung von Kindern aus Krisengebieten zu finanzieren? Schade ist es auf jeden Fall, dass die gute Idee nicht so richtig unterstützt wird.

Klappern gehört zum Handwerk. Das weiß auch die Willicher Wirtschaftsförderung und macht emsig Werbung. Ganz neu sind die großen Reklametafeln, die in den vergangenen Wochen so nach und nach an wichtigen Stellen im Stadtgebiet aufgestellt wurden.

So unter anderem im Gewerbepark Stahlwerk Becker und am Hundspohlweg. Selbst auf versteckte Gewerbeobjekte wie am Friedendorfweg wird darauf aufmerksam gemacht.

Auch das hört man in der Redaktion gerne: Lob. Solches gab’s für einen Artikel vor gut einer Woche, in dem wir über den Spielverein in St. Tönis berichteten und wie die Erste Mannschaft Anno 1950 mal von "Boss" Helmut Rahn gleich drei Tore eingeschenkt bekam.

Bei dieser Gelegenheit hatten wir eine Liste legendärer Spieler veröffentlicht. Zwar war die mit dem Zusatz "ohne Anspruch auf Vollständigkeit" versehen, dennoch blieb sie nicht ohne Reaktion. "Ein paar sollten Sie noch erwähnen".

Diesen Satz gab’s gleich mehrfach. Natürlich kommen wir einem solchen Wunsch nach und liefern weitere Namen zur Liste bekannter Fußballer. Herzstück der Truppe war Ernst Hox. Er sorgte auch, so war zu hören, für den Zusammenhalt. Hier weitere Cracks: Peter Zitz, Hans Schlünkes, Hans v.d. Brandt, Hans Cremer, Thea v.d. Rheydt, Herbert v.d. Rheydt und Karl-Heinz Terkatz.

Da staunte der Fußgänger nicht schlecht, der im Stahlwerk Becker in Willich unterwegs war: An dem Teich am Ende der Wasserachse stand doch wirklich ein Angler und hielt seine Rute ins Wasser. "Häääää", fragte sich der Fußgänger, "ist das alles so richtig?"

Er sprach den Mann an, der murmelte etwas von einer Erlaubnis, die er von Arbeitern bekommen habe. Angelschein? Nee, hatte er nicht. Später suchte der Mann flugs das Weite. Möglicherweise interessiert sich nun die Polizei für ihn.

WZ-Leser Wolfgang Kersting und Ehefrau Christiane aus Schiefbahn hatten eine unverhoffte Begegnung: "Seit Jahren ist jetzt wieder der seltene Schwalbenschwanz in unserem Garten aufgetaucht", lassen sie den Stadtflüsterer in einem Brief wissen.

Der große Schmetterling hatte sich in den 70er und 80er Jahren rar gemacht, sein Bestand in ganz Deutschland hat sich nach Auskunft des BUND zuletzt aber wieder leicht erholt, so dass er nicht mehr als gefährdet gilt. Sehr häufig ist er gleichwohl noch nicht anzutreffen - und ein scheuer Geselle ist der Tagfalter ohnehin: Bei den Kerstings war er so schnell wieder verschwunden, dass es nicht einmal für ein Foto reichte.

O’zapft is. Tönisvorst liegt in Bayern. So jedenfalls sieht die Einladung der Stadt-CDU zum Oktoberfest aus. Mit bajuwarischen Löwen vor weiß-blauem Hintergrund präsentieren sich Stadt-Silhouette und -logo auf der Einladungskarte.

Am 17. September wird also zünftig bei Angie’s gefeiert, das ist die frühere Gaststätte Hammes an der Roßstraße in St. Tönis. Los geht’s um 18.30 Uhr. Neben Grillhaxen gibt’s Würstchen, Salzbrezen und Obazda. Und natürlich Bier. Wenn Geld übrig bleibt: Die CDU macht das Fass für den guten Zweck auf - auch keine Selbstverständlichkeit.

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