Willichs Stadtbücherei zieht um Bald ist die Bibliothek im Brauhaus

Schiefbahn · Bücher und Hörspiele gehen in Schiefbahn auf eine eineinhalb Kilometer lange Reise. Die Willicher Stadtbibliothek zieht vom St. Bernhard-Gelände mitten ins Dorf. An der Hochstraße 30 geben renovierte Erdgeschoss-Räume 11000 Medien Platz.

 Die Fassade der neuen Räumlichkeiten der Willicher Stadtbibliothek an der Hochstraße 30 in Schiefbahn. Ihre Eröffnung ist für Anfang September geplant.

Die Fassade der neuen Räumlichkeiten der Willicher Stadtbibliothek an der Hochstraße 30 in Schiefbahn. Ihre Eröffnung ist für Anfang September geplant.

Foto: Kerstin Reemen

Andrea Krause packt. Nein, nicht die Koffer für den Urlaub. Sondern die Wehmut. „Nach 20 Jahren verlassen wir diesen Standort“, sagt die Leiterin der Willicher Stadtbücherei. Die Frist der Medienausleihe im Verwaltungsgebäude an der Albert-Oetker-Straße 98, direkt neben der Zeltkirche des St. Bernhard, ist so gut wie abgelaufen.

Für Willichs Leser schlägt die Institution ein neues Kapitel auf. Mitten im Dorf. Im Erdgeschoss des alten Brauhauses, Hochstraße 30, verbuchen Andrea Krause und ihre Kollegin Liane Nowak künftig Bücher, Zeitschriften, Spielfilme auf DVD und Hörbücher.

„Die neue Lage ist phantastisch. Mitten im Geschehen. Die Räume sind hell und freundlich. Wir sind gespannt auf den Zulauf ab September“, sagt Krause. Den direkten Kontakt zu den Verwaltungskollegen aber, die bald Schreibtisch-weit eineinhalb Kilometer entfernt arbeiten werden, wird Krause vermissen.

Mehr Platz in Erdgeschossräumen für dann rund 11 000 Medien

Der Umzug bedeutet mehr Platz: Die bisherigen 150 Quadratmeter werden um ein Viertel getoppt und „verteilen sich jetzt auf mehrere Bereiche, die wunderbar ineinander übergehen. Es ist nicht mehr ein großes Wohnzimmer“.

Mehr Platz auch deshalb, weil fast die Hälfte des aktuellen Medienbestandes den Umzug nicht mitmachen wird. Er reduziert sich von 20 000 auf gut 11 000 Posten. Bis zum 19. Juli können Leser sich noch mit Lektüre für die Ferienzeit eindecken und aussortierte Medien gegebenenfalls unentgeltlich mitnehmen. Am 22. Juli wird die Stadtbücherei an alter Stelle geschlossen. „Unsere ersten Betriebsferien überhaupt“, sagt Krause. Bisher hatten Urlaubsabsprachen der Kolleginnen untereinander immer durchlaufende Öffnungzeiten ermöglicht.

Den Lesern vertraute Anordnung der Lektüre in Regalen bleibt

Die eineinhalbmonatige Ausleih-Pause ist notwendig, um den Aus-, Um- und Einzug von Personal, Mobiliar und Lektüren durchführen zu können. Eine auf diese Aufgabe spezialisierte Umzugsfirma wird die Medien regalweise verstauen. Krause: „Unsere Leser werden die vertraute Anordnung vorfinden, wie bei den Romanen die Anordnung der Autoren-Namen nach Alphabet – nur verteilt in mehr Räumen.“

Am Freitag treffen sich Krause und Kollegin mit dem Architekten, um zu sehen, wie weit der Ausbau gediehen ist und ob eventuell schon eine Grundreinigung der renovierten Erdgeschossräume erledigt werden kann.

Das Mobiliar kommt zum größten Teil mit zur Hochstraße. „Aber wird brauchen noch einige neue Sitzgelegenheiten. also Sessel, und Beistelltischchen, damit wir das Ganze auch nett einrichten“, so Krause. Die Aufenthaltsqualität soll sich steigern. An der alten Theke des Brauhauses, die eingebunden in den Café- und Bistrobereich in den Räumen erhalten bleibt, wird man künftig ein Getränk zu sich nehmen können.

Die neuen Räume machen Veranstaltungen möglich, „kleinere Lesungen auf jeden Fall“, so Krause. Ideen für Aktivitäten in Kooperation mit der Emmaus-Kirchengemeinde sind da, „für die gemeinsame Literatur-Versorgung vor allem der Schiefbahner“. Veranstaltungen sollen auch in der Emmaus-Kirche stattfinden. „Dort ist eine wunderbare Atmosphäre.“

Rainer Höppner freut sich auf kulturelle Veranstaltungen

Rainer Höppner, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Schiefbahn, ist sehr angetan von dem Umzug der Bibliothek in die Ortsmitte: „Das ist eine tolle Sache für uns. Ich freue mich außerordentlich.“ Das bringe mehr Frequenz und auch die Aufenthaltsqualität erhöhe sich. Das sei gerade für die älteren Schiefbahner wichtig. Nun könnten nach der Schließung des Café Arts wieder kulturelle Angebote gemacht werden, so Höppner. „Als Werbegemeinschaft können wir uns das nicht besser wünschen.“

Und noch eine neue Nachbarschaft kündigt sich für Höppner und seine Gemeinschaft von 123 Mitgliedern im September an: Denise Koopmans eröffnet im Ladenlokal rechts neben Höppner Moden das Stoffgeschäft „Creativ(t)raum“. Die Neersenerin, übrigens die Gewinnerin des Start Up-Wettbewerbs der Stadt Willich (siehe S. 24), wird Stoffe verkaufen und Nähkurse anbieten. „Ein absolutes Herzensprojekt“, so Koopmans. So wie die neuen Bibliotheksräume für Andrea Krause und Liane Nowak.

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