Entscheidung im Betriebsausschuss Stadt Willich muss für den Rettungsdienst nachzahlen

Willic · Eine Auswertung ergab, dass die Auslastung zwischen 20 und 8 Uhr bei weniger als 20 Prozent liegt.

 Die Verwaltung stellte drei Varianten für den Rettungsdienst vor.

Die Verwaltung stellte drei Varianten für den Rettungsdienst vor.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

(barni) Im Rahmen der Anpassung des Rettungsdienstbedarfsplans hatte die Stadt Willich Post bekommen vom Kreis Viersen als Träger des Rettungsdienstes: Statt drei Rettungswagen jeweils im 24-Stunden-Einsatz sind künftig nur noch zwei Rettungswagen im Dauereinsatz und einer zwölf Stunden pro Tag. Die Begründung aus Viersen: Eine Auswertung habe ergeben, dass die Auslastung der Rettungswagen zwischen 20 und 8 Uhr bei weniger als 20 Prozent liege.

Die Verwaltung stellte jetzt im Betriebsausschuss drei Varianten vor. Die Umsetzung der ersten Variante hätte die Freistellung von 3,6 Arbeitskräften im Rettungsdienst zur Folge, Variante zwei würde die Hauptamtler verschonen, sie ginge zu Lasten der Ehrenamtler vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). Der Ausschuss sprach sich einstimmig für die dritte Variante aus. Da diese Lösung mehr Leistungen beinhaltet, als gesetzlich vorgeschrieben wären, fallen Kosten in Höhe von 25 000 Euro pro Jahr an, die die Stadt tragen muss. Sie ist mit dem DRK abgestimmt und sichert die Arbeitsplätze der hauptberuflichen Rettungskräfte. Begeisterung löste das zwar nicht im Ausschuss aus, aber an der Entscheidung sollte das nichts ändern.

Die beiden 24-Stunden-Rettungswagen sollen in Willich stationiert werden, der Wagen, der nur zwölf Stunden im Einsatz ist, in Anrath. „Gegenüber dem, was uns damals drohte, ist das ein Fortschritt – immerhin wird die Anrather Rettungswache nicht geschlossen“, sagte Johannes Bäumges (CDU). Der dritte, auch von der Verwaltung favorisierte Lösungsvorschlag sei ein „rheinischer Kompromiss“.

Er könne nicht nachvollziehen, dass Anrath als ländliche Region und Willich als städtische Region gelten – mit der Konsequenz, dass die Hilfsfrist für Willich acht Minuten beträgt, während der Rettungswagen in Anrath erst zwölf Minuten nach der Alarmierung sein Ziel erreichen muss. „Diese Unterschiede sollten beseitigt werden, das ist unser mittelfristiges Ziel“, sagte Bäumges.

Willy Kerbusch, Erster Beigeordneter der Stadt Willich, sprach sich ebenfalls für den Kompromissvorschlag aus: „Das ist das geringste Übel.“ Auch er ist froh, dass die Rettungswache in Anrath nicht geschlossen werden muss. Für Guido Görtz (CDU) war klar, dass es keine Kündigungen geben dürfe.

Das DRK muss jedoch Einbußen hinnehmen: Der Samstagsdienst wird künftig von hauptamtlichen Kräften übernommen. Das DRK wird jedoch freitags und samstags von 19 Uhr bis zum Folgetag 7 Uhr im Einsatz sein. Diese Einsätze wären nicht verpflichtend. Sie bedeuten jedoch für die Bürger in Anrath und Neersen eine höhere Sicherheit durch kürzere Eintreffzeiten, weil zu diesen Zeiten drei Rettungswagen besetzt sind.

Ausschuss und Verwaltung sehen in dem Beschluss ein positives Signal in Richtung hauptamtliche Kräfte. Gleichzeitig war wichtig, den Ehrenamtlern weiter die Möglichkeit zu bieten, Erfahrungen in der Praxis zu sammeln – Erfahrungen, von denen die Stadt Willich bei größeren Einsätzen oder auch im Katastrophenfall profitieren würde.

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