Stadt hat ihr Konto überzogen

Kämmerin Nicole Waßen warnt vor weiteren Krediten. Ein Gutachten soll Einsparpotenziale aufzeigen.

Tönisvorst. Ein Desaster? Nein, das sieht wohl anders aus. Die Lage ist ernst, bietet aber wenig Anlass, in Hoffnungslosigkeit zu versinken. Natürlich gibt es Handlungsbedarf, erklärt die Tönisvorster Kämmerin Nicole Waßen. Das Loch im städtischen Haushalt erledigt sich nicht durch "aussitzen".

Billig ist das Gutachten nicht. 100 000 Euro lässt sich die Stadt das Ganze kosten. Die Kämmerin ist optimistisch, was den Nutzen angeht: "Eine Studie, die Einsparpotenzial aufzeigt, das nicht realistisch ist,

könne man diese nicht einfach heruntersetzen. "Überall hingucken", ist ein Vorschlag, den Nicole Waßen immer wieder macht. Natürlich müssten beispielsweise die Schulen über eine vernünftige Ausstattung verfügen, aber es müsse nicht die Luxusvariante sein.

Mit 800 000 Euro schlägt die Gebäudeunterhaltung ins Kontor. Auch dabei lohne sich der genaue Blick. Es gab auch schon Konsequenzen. So würden Vandalismus-Schäden - etwa Graffiti - so lange nicht beseitigt, bis man einen Verursacher gefunden habe. "Das erzeugt einen gewissen Druck."

Und dann sei da noch die Möglichkeit, mit anderen Kommunen zu kooperieren. Waßen nennt den Bereich der Stadtkasse, wo dies bereits verschiedentlich praktiziert werde. Denkbar sei das auch bei der Straßenreinigung und der Abfallbeseitigung. Sogar über die Kreisgrenze hinweg. Mit Krefeld? "Das böte sich möglicherweise an, ist aber vom Grundsatz her schwierig." Sie sagt es nicht, glaubt aber offensichtlich, dass so etwas an der Politik scheitern würde.

Hat sich denn in den letzten Jahren schon etwas getan? "Natürlich. Das Engagement der Fördervereine und der Eltern ist spürbar", lobt Nicole Waßen.

Man nimmt ihr ab, dass sie den Kraftakt schaffen könnte, einen ausgeglichenen Haushalt zu bewerkstelligen. Wann? Kopfschütteln. Keine Prognose. Jedenfalls nicht öffentlich.

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