St. Tönis: Warten auf die schnelle DSL-Leitung

Nördlich der Bahnstrecke Krefeld-Viersen müssen die Bürger weiter auf gute DSL-Anschlüsse verzichten.

St. Tönis. Abwarten und Tee trinken - in Laschenhütte kann man am Computer fernöstliche Geduld üben. Denn im Gegensatz zum gefühlten Rest der Welt gibt es dort keinen ordentlichen DSL-Anschluss.

Von schnellem Internet kann da keine Rede sein. Wer eine Seite aufruft, kann anschließend in die Küche gehen und besagten Tee aufbrühen. Im Normalfall ist der gerade fertig, wenn die Seite endlich auf dem Bildschirm auftaucht.

Übertragungsraten von bis zu 16 000 Bit in der Sekunde - davon können die Leute in Laschenhütte nur träumen. Lediglich um die 1000 werden erreicht. Dass man dennoch nicht sicher ist vor teuren Verträgen, die einem etwas ganz anderes versprechen, hat Imsel Bakir erfahren.

Als er vor sieben Jahren in das Neubaugebiet in Laschenhütte zog, schloss sein Telefonanbieter einen DSL-2000 Vertrag mit ihm ab. "Die haben gesagt, dass wir jetzt super-schnell surfen könnten", berichtet der heute 25-Jährige. "Dann haben wir festgestellt, dass das versprochene Tempo gar nicht erreicht wird." Erst nach langem Hin und Her sei der Vertrag in DSL 1000 geändert worden.

Diesen "Dorf-DSL-Anschluss" hat auch Rudi Thieme: "Ich surfe nur ein bisschen im Internet oder versende E-Mails, dafür brauche ich kein schnelleres DSL 6000 oder gar 16000", erklärt der Familienvater.

Er weiß aber um die Brisanz des Themas: "Für neuzeitliche Anwendungen ist das natürlich nicht ausreichend." Noch schlimmer gehe es einem Nachbarn: "Der hat gar kein DSL und versucht’s jetzt zum Beispiels mit Funk. Da können wir noch froh sein."

Dabei hatte die Telekom für Ende Januar bereits den Abschluss der Arbeiten am DSL-Netz in dem Gebiet zwischen Forstwald und St. Tönis angekündigt. Und schon Ende 2008 entsprechende Verträge verkauft.

Ein Teil der Bürger hat dabei aber den Kürzeren gezogen. Denn südlich der Bahnstrecke Krefeld-Viersen kommen die Anwohner schon in den Genuss des schnellen Surfens. Nördlich davon ergaben sich laut Telekom aber "unüberwindbare Schwierigkeiten".

Um sie zu beseitigen, brauche man bis Ende des Jahres. Das sagte der Telekom-Mitarbeiter Gregor Theißen jüngst bei einer Sitzung der Bezirksvertretung Forstwald. Neben Krefelder Bürgern sind von dieser Zwei-Klassen-Gesellschaft viele St. Töniser betroffen.

Überraschen tut das Leute wie Imsel Bakir nicht. Resigniert wartet er weiter auf wirkliches DSL - und auf die vor Minuten aufgerufene Internetseite.

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