St. Tönis: Schweinesteaks und Kuchen an der Mühle

An der Gelderner Straße wurde kräftig gefeiert, dass das St. Töniser Wahrzeichen wieder komplett ist.

St. Tönis. Sie schiebt um zwölf Uhr eine ruhige Kugel. "Kaffee und Kuchen wollen die Leute um 12 Uhr noch nicht", sagt Natascha Bongen. Während ihr Freund Lars van den Heuvel als DJ beim Mühlenfest die Menschen mit Stimmungsmusik in einer Lautstärke beschallt, die angeregte Gespräche erlaubt, kümmert sie sich um das Kuchenbuffet.

Draußen am Grill sieht es anders aus. Dort werden für fünf Wertmarken - umgerechnet 2,50 Euro - Schweinesteaks genau auf den Punkt gegrillt, saftig und lecker. Insgesamt steppt bereits der Bär um diese Uhrzeit. "120 Leute hatten wir heute schon locker", sagt Klaus Tissen, Mitglied der Straßengemeinschaft Gelderner Straße und Organisator der Feier.

Bei den sonst einmal im Jahr an der Mühle stattfindenden Festen rechnet man insgesamt mit so viel Zuspruch. Der Männergesangsverein singt die letzten Takte, die Reden sind ebenfalls geschwungen. "Der Heimatbund verdankt seine Gründung der Mühle", sagt Hajo Thelen, Vorsitzender dieses Vereins.

Die Mühle hatte von 1749 an 175 Jahre lang ihren Dienst getan. Beim Einmarsch der Alliierten geriet sie unter Beschuss, der Mühlenkranz wurde zerfetzt, durch die Haube drang Wasser.

1952 gründete sich der Heimatbund, um die Mühle zu erhalten, die zu zerfallen drohte. 1978, zum 25-jährigen Bestehen des Heimatbundes, schenkte ihm die Firma Wahlefeld eine neue Haube für das St. Töniser Wahrzeichen und ein Flügelkreuz. Kurz vor dem 30-jährigen Jubiläum zerstörte der Sturm Kyrill Anfang 2007 das Werk.

Stadtjustiziar und "Mühlenbeauftragter" Thomas Goßen dankte allen Spendern und Helfern, die bei der Wiederherstellung der Flügel geholfen haben. "Besonders die Leute von der Feuerwehr haben mich beeindruckt", sagt er. Die hatten sich bereit erklärt, am Tag der Montage die Arbeiter per Hebebühne in die luftigen Höhen zu heben, damit sie die sechs Tonnen Stahl wieder anbringen konnten.

"Für eine professionelle Hebebühne hätte uns das Geld gefehlt", sagt Goßen. Der gebürtige Rheinberger, der erst seit 2002 in Tönisvorst arbeitet, war beeindruckt davon, wie wichtig den Bürgern die Mühle mit ihren Flügeln ist. "Das war überall Gespräch." Die SPD bedankte sich für den Einsatz der Straßengemeinschaft: Sie verloste unter den Vorstandsmitgliedern eine Berlinreise zum Bundestag. Die Ernst van den Heuvel und seine Frau gewannen.

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