St. Tönis: Sanierung - Ultraschall in der Kirche

Eine Messung im Gewölbe von St.Cornelius soll Schäden aufdecken.

St. Tönis. Rot-weißes Flatterband zieht sich um den linken Innenbereich der Pfarrkirche St. Cornelius. Die Kirchenbänke sind mit Plastikfolie abgedeckt, an der Wand zieht sich ein mehrere Meter breites Gerüst in die Gewölbe. In einer Höhe von etwa 20 Metern ist das Gerüst mit Holzbrettern verschalt und mit Folie abgespannt.

"Sollte einmal Putz abfallen, so fällt er lediglich in diesen Gerüstbereich und nicht bis ganz nach unten. Zudem hinterlässt der Putz dann keinen Staub, denn das mag unsere Orgel gar nicht", erläutert Anne Becker, Verwaltungsmitarbeiterin der katholischen Gemeinde. Sie deutet auf das Instrument, das in unmittelbarer Nähe des abgesperrten Bereiches steht.

Schon seit Ende des Vorjahres ist die Nordseite, die so genannte "Mädchenseite", abgesperrt und eingerüstet. Als nämlich im Chorbereich hinter dem Altar Schäden aufgrund von eindringender Feuchtigkeit beseitigt wurden, war aufgefallen, dass an der Mädchenseite Putz von der Decke fällt.

Die Ursachenforschung führte den Architekten Karl-Heinz Petermann mit dem vom Bistum Aachen dazugezogenen Architekten Michael Scholz in die Gewölbe. Dort fanden sie die Ursache schnell heraus.

"Die zwölf Zentimeter dicken Kappen der Gewölbe haben sich um knapp die Hälfte versetzt", sagt Heinz Kämmer vom Kirchenvorstand, Mitglied des Bauausschusses.

Eine erste Ultraschallmessung zeigte die Schäden genau an und veranlasste das Bistum, eine komplette Messung der Gewölbe sowie eine Überprüfung des Dachstuhls auf Fäulnis anzufordern. "Eventuelle weitere Schäden sollen aufgezeigt und im Anschluss ein entsprechender Renovierungsplan aufgestellt werden", sagt Kämmer.

Nur wenn die Kirche komplett überprüft wird, kann die Gemeinde Kostenübernahme-Anträge ans Bistum stellen. Damit soll eine mögliche Flickschusterei mit immer wieder neu auftretenden Schäden verhindert werden, wie es sie in anderen Kirchen bereits gegeben hat.

Die Ultraschall-Echomessungen sind mittlerweile in Auftrag gegeben und werden in Kürze beginnen, wobei sich die Kosten dafür auf rund 100000 Euro belaufen. "Wir können froh sein, dass es diese Messungen gibt, ansonsten hätten wir für die Überprüfung der Gewölbe die Kirche komplett einrüsten und entsprechend schließen müssen", sagt Becker.

Bei dem modernen Verfahren hingegen wird ein Kletterer in den Gewölben abgeseilt und führt die Messungen durch. Dafür müssen allerdings erst 1800 Quadratmeter Glaswolle von den Gewölben entfernt werden.

Diese war einst zur Isolierung ausgelegt worden. Mit der Glaswolle können die Messungen aber nicht ausgeführt werden. Zudem werden Bauphysiker Bauproben nehmen, damit bei der Instandsetzung das richtige Material zum Einsatz kommt.

Gottesdienstbesucher müssen keine Sorgen haben: St. Cornelius bleibt geöffnet, und es kann auch niemandem Putz auf den Kopf fallen.

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