St. Tönis: „Ob Bahn oder Bus – das ist egal“

Busse ersetzen zurzeit die Straßenbahn zwischen Krefeld und St.Tönis. Was sagen Fahrgäste dazu?

St. Tönis. "Das glaube ich jetzt nicht. Das war also meine Straßenbahn." Mit ratlosem Gesicht schaut Margrit Müllers dem Gelenkbus hinterher, der gerade um die Ecke des Wilhelmplatzes in St. Tönis biegt. Eigentlich wollte sie mit der Straßenbahn nach Krefeld fahren und hatte an der gewohnten Haltestelle Platz genommen.

Doch das hätte sie besser nicht gemacht. Denn dort fährt heute nichts, wie sie gerade von einigen anderen Fahrgästen erfahren hat, die auf die Informationstafel deuten: Per Laufband flimmert dort "SWK Info - Linie 041 wird mit Bussen gefahren" in einer Endlosschleife über den Bildschirm.

"Das ist ja nicht weiter schlimm, wenn es mit dem Bus geht. Aber ein Hinweisschild auf der Seite, wo man als Straßenbahnfahrer einsteigt, wäre von Vorteil. Da oben gucke ich so gut wie nie hin", erklärt Müllers. Aber sie bleibt gelassen. Sie habe Urlaub und sei nicht im Stress. Das wäre anders, wenn sie zur täglichen Arbeit müsste.

Gelassen gehen die derzeitige Änderung anscheinend alle Fahrgäste an. Wegen Gleisarbeiten auf der St. Töniser Straße in Höhe der Kreuzung Gutenbergstraße in Krefeld kann dort im Moment keine Straßenbahn fahren.

"Wir haben daher komplett auf Busse umgestellt. Für unsere Kunden ändert sich dadurch nichts. Wir bieten den gleichen Takt an und selbstverständlich die gleiche Fahrstrecke", berichtet Dirk Höstermann, Pressereferent bei den Städtischen Werken Krefeld. Lediglich die Haltestelle Gutenbergstraße habe man um 50 Meter verschieben müssen.

Auf insgesamt 65 Metern werden neue Schienen verlegt. Eine Maßnahme, die turnusgemäß wegen des Alters der Schienen nötig ist.

"Bis jetzt hat sich noch kein Fahrgast bei mir beschwert, dass er nun mit dem Bus fahren muss", erzählt Bus- und Straßenbahnfahrer Helmut Fell, der derzeit unter anderem den Gelenkbus der Linie 041 fährt. Der Bus habe zwar nicht die Aufnahmekapazität wie die Straßenbahn, aber stehen lassen musste er noch niemanden.

In den Ferien sei im Allgemeinen ein verkleinertes Fahraufkommen vorhanden. In den Stoßzeiten sei es zwar voll, aber alle passten problemlos in den Bus und er bemühe sich immer, die Zeiten einzuhalten, auch wenn die Strecke von der Ampelschaltung eigentlich auf die Straßenbahn ausgerichtet sei.

"Wenn man es einmal weiß, ist es schon in Ordnung, mit dem Bus zu fahren", urteilt Janin van Löchter. Pia Tellers sieht es auch so, fügt allerdings an, dass sie die Straßenbahn vermisse. Mit der fahre sie lieber.

Mark Pollmann hat zwar einmal schon einen Anschluss verpasst, weil der Bus sich etwas verspätet hatte, aber dass sei nicht so dramatisch gewesen. "Ob Bahn oder Bus ist egal, Hauptsache man kommt nach Krefeld und zurück", meint Thomas Klein. Und da stimmen ihm alle zu.

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