St. Tönis: Komödie im Forum Corneliusfeld

Die Komödie „Mondscheintarif“ überzeugte im Forum Corneliusfeld mit Witz und Dramatik.

St. Tönis. Spritzig heiter, mit einem Schuss Ironie, aus dem Leben gegriffen, wenngleich ab und zu ein bisschen stark überspitzt: So präsentierte sich am Sonntagabend der "Mondscheintarif". Der Stadtkulturbund Tönisvorst hatte zu der Komödie ins Forum Corneliusfeld eingeladen.

Das Forum war ausverkauft. Alle wollten miterleben, wie Cora Hüsch, herrlich dargestellt von Bojana Golenac, unterstützt von ihrer Freundin Jo - hier brillierte Isabella Schmid - die kleinen und großen Hindernisse in Sachen Liebe nimmt. Das Objekt der Begierde hatte den Namen Dr. Daniel Hofmann. In diese Rolle war Matthias Schloo mit Bravour geschlüpft.

Das Cora kein einfaches Leben hat, machte sie direkt zu Beginn deutlich. "Ich heiße Cora Hübsch, bin dreiunddreißig dreiviertel Jahre alt und gehöre zu der Mehrheit der Frauen, die sich mit einer Problemzone herumschlägt", philosophierte die blonde Frau, die da in dicken, rosa geringelten Socken und schokoladenverschmierten Bademantel auf der gestreiften Couch saß.

Aber es sind nicht allein ihre "krummen Gesellen", die Zehen, zu denen sie "bis heute kein freundschaftliches Verhältnis aufbauen konnte", wie es Cora leidend formuliert. "Die aller-, aller-, allerschlimmste weibliche Problemzone heißt Mann" - so brachte sie es auf den Punkt.

Das trifft auch für Daniel zu, denn er hat drei Tage nach dem ersten Sex mit Cora noch nicht angerufen. Ein klarer Fall für wilde Vermutungen zwischen den beiden Freundinnen. Damit nicht genug. Cora erzählt die Geschichte vom Moment der ersten, äußerst peinlichen Begegnung mit Daniel auf einem Filmfest bis hin zur besagten Nacht.

Ob Schmid in der Hauptrolle als Jo oder als Daniels Freundin Carmen, ein Filmsternchen oder als schmachtende italienische Wirtin, das Publikum durfte lachen. Auch Schloo wechselte die Rollen. Als stille Toilettenfrau bzw. Coras Exfreund Sascha begeisterte er nicht minder als in der Rolle des Daniels.

Zu den urkomischen Szenen gehört die, in der Jo das Telefon mit dem Fleischermesser traktiert, und auch die, in der Cora aus dem Badezimmer stürmt, mit einer Frisur, als hätte sie in die Steckdose gefasst.

Darüber hinaus gab es Wortgefechte, die den einen oder anderen Besucher ans eigene Erleben denken ließen und die das Publikum immer wieder zum herzlichen Lachen brachten.

Das Bühnenbild mischte die Geschichte mit einer Drehbühne auf. Zwischen den Wohnzimmern wechselte das Bühnenbild von Arztpraxis über Wohnungseingang bis zum Restaurant und Festsaal mit Toiletten.

Alles in allem war es eine phantastische Komödie voller Dramatik, Eifersucht, Missverständnissen, peinlichster Blamagen und Leidenschaft.

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