St. Tönis: Ferienprogramm in der Kinderkunstwerkstatt

In der Kinderkunstwerkstatt im Treffpunkt JFZ folgen 20 Jungen und Mädchen der Spur des blauen Reiters.

St. Tönis. Der verteilte Lückentext als Aufwärmübung ist ein Klecks, ’tschuldigung, ein Klacks. Wer in einer Kinder-Kunst-Werkstatt mitmischt, der weiß schließlich genau, was die Begriffe Staffelei, Palette und Motiv bedeuten.

Kein Problem also für Lea, Alina, Lukas und Co., insgesamt 20 Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren, die sich im Treffpunkt JFZ vier Tage lang auf den Spuren des blauen Reiters bewegen werden.

Blauer Reiter? Wissen Sie gleich Bescheid? Würde man den Kindern diese Frage heute, am zweiten Kreativtag, stellen, alle Finger gingen hoch. Denn seit spätestens gestern wissen sie, dass es sich dabei um eine Künstlergruppe handelt, der Franz Marc, August Macke, Paul Klee, Wassily Kandinsky und andere angehörten.

Das JFZ-Team Petra Schippers, Katharina Kowolik und Anette Wackers hat - unterstützt von den beiden Praktikantinnen Annika und Sophia - das kunterbunte Paket gepackt: etwas Theorie, viel Anschauung und noch mehr Mal-Praxis. Petra Schippers: "Die Kinder werden bis Freitag sechs Bilder malen, ein Gemeinschaftsbild herstellen und sogar ein Aquarium basteln."

Abwechslung ist ein Muss für Maler und Motive. Die erste Aufgabe am ersten Tag ist gleich eine Herausforderung. Petra Schippers wirft Franz Marcs kleines blaues Pferdchen mit dem Overhead-Projektor an die Wand.

"Wie süß. Blau ist meine Lieblingsfarbe", schwärmt Marnie (7) und greift gleich zu den verteilten Bleistiften. Zuerst sollen die Kinder eine Skizze des Werkes auf ihr Fliespapier übertragen. Aber nicht abpausen - freihändig!

Gar nicht so einfach, aber die Kinder meistern es mit Bravour. Petra Schippers: "Die Vorjahre haben es gezeigt: Da sind manchmal super Bilder dabei, die würde man sich gerne zu Hause aufhängen."

Das Blau des Pferdchens, erklärt sie, stehe für "Stille und Männlichkeit", aber die Kinder könnten ihr Pferd auch in anderen Farbtönen zeichnen. Gesagt, getan: Elias (9) will sein Pferd in Rot tauchen. Sein Bruder Lukas bleibt bei Blau, "wie im Original". Lea wählt für die Farbe des Fells Orange, "dafür wird der Hintergrund dunkler als bei dem Bild von Franz Marc".

Es wird gepinselt, gemischt, Wassergläser und Pinselborsten färben sich in allen Tönen. Die Gruppe, vier Jungen, 16 Mädchen ("Sonst ist es viel ausgeglichener", sagt Schippers), arbeitet sehr ruhig und konzentriert. Schippers: "Das ist auffallend."

Was wäre denn das schönste Kompliment, das die Kinder ihr nach einer Kreativ-Werkstatt machen könnten? Schippers grinst: "Wenn sie auch einmal freiwillig in ein Museum gingen."

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