St. Tönis: Entchen mit Schlauchboot aus der Gülle geborgen

Die Bewohner des Kroentsches-Hofs retteten zwei Küken, die in einem alten Güllesilo schwammen. Angelika Scholten hat jetzt die Rolle der Ersatzmutter übernommen.

St. Tönis. Warum sie ausgerechnet einen alten Güllesilo an der Viersener Straße für die Aufzucht ihrer Küken ausgewählt hat, bleibt wohl ewig das Geheimnis der Entenmutter. Tatsache ist aber, dass der seltsame Vogel vor einigen Wochen elf Eier am Rande des sechs Meter hohen Betonbottichs gelegt hat. Kurze Zeit später schlüpften elf Küken, die den ganzen Ernst des Lebens somit schon bei den ersten Schwimmversuchen zu spüren bekamen. Doch die Sache konnte ja nicht gut gehen: Trotz "Köpfchen in das Wasser" war im Tank, der noch zu gut einem Viertel gefüllt ist, keine Nahrung zu finden. Da die kleinen Enten aber noch nicht in der Lage waren, ihr Betongefängnis fliegend zu verlassen, mussten sie elend zugrunde gehen. Was schließlich Angelika Scholten auffiel, Mitbewohnerin des Kroentsches-Hofs, auf dem sich der Silo (Durchmesser: 25 Meter) befindet. Sie verständigte Peter Ixkes (41), Eigentümer des Hofes. Der leitete mit Unterstützung aller fünf Parteien, die dort wohnen, umgehend eine Rettungsaktion in die Wege. "Mein Bruder Roland und unser Bekannter Lukas Szredder haben ein Schlauchboot hinab gelassen", erzählt Ixkes. Leider waren neun der kleinen Enten schon nicht mehr aufzufinden. Doch zwei der Küken, von ihrer Rabenmutter längst verlassen, schwammen immer noch auf der Mischung aus Wasser und Fäkalien herum. Der Versuch, sie einzufangen, ging allerdings mehrfach daneben: "Die sind immer wieder abgetaucht", berichtet Roland Ixkes. Erst nach rund 30 Minuten konnten die Jung-Enten ins Boot geholt und in Sicherheit gebracht werden. Angelika Scholten hat jetzt die Rolle der Ersatzmutter übernommen: Sie hat das völlig verklebte Gefieder der Tierchen gereinigt, sie gefüttert und in der Badewanne zu Wasser gelassen. Den Tierchen geht es mittlerweile deutlich besser. Und auch die beiden Retter haben den Gestank, der sie rund 24 Stunden begleitet hat, langsam wieder aus der Nase bekommen.

Der alte Güllesilo soll übrigens in Kürze umgebaut werden: Peter Ixkes plant, ihn zum Pool umzubauen.

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