Goldhochzeit Cames Erst Brieffreunde und dann ein Ehepaar

St. Tönis · 50 Jahre verheiratet sind Helmut und Norma Cames aus St. Tönis. Sie haben sich über eine Brieffreundschaft kennengelernt.

 Helmut und Norma Cames bei ihrer standesamtlichen Hochzeit am 30. Oktober 1970 in St. Tönis.

Helmut und Norma Cames bei ihrer standesamtlichen Hochzeit am 30. Oktober 1970 in St. Tönis.

Foto: Daniel Cames/Cames

. (WD) Die Gratulation aus dem Rathaus hat noch der scheidende Bürgermeister Thomas Goßen unterschrieben: Am 7. November konnten Helmut Cames (83) und Ehefrau Norma, geborene Osorio, ihre Goldhochzeit begehen. Die standesamtliche Goldhochzeit am 30. Oktober musste noch ausfallen, da der Jubilar, seit seinem 15. Lebensjahr mit Leidenschaft freier Mitarbeiter der Westdeutschen Zeitung, im Krankenhaus lag. Mittlerweile ist er aber zur Erholung zurück im St. Töniser Altenheim.

Der aktuelle Lockdown hat der Familie einen Strich durch die geplanten Feierlichkeiten gemacht. Gefeiert werden sollte doppelt: Am Tag der Goldhochzeit wurde Norma Cames, die aus Lima-Callao in Peru stammt, 80 Jahre alt. Das Ehepaar hat drei Kinder und ein Enkelkind: Tochter Patricia (48), die Söhne Daniel (41) und Eduard (36)  sowie Enkelkind Penelope Cames (sieben Jahre und Tochter von Eduard und Jaqueline Cames).

Aktiengewinn ermöglichte den ersten Flug nach Lima

Wie hatten sich der ehemalige Sparkassendirektor (zuletzt Stadt-Sparkasse Düsseldorf) vom Niederrhein und die gelernte Buchhalterin aus Südamerika überhaupt kennengelernt?  Alles begann 1957. Damals besuchte Norma Luz Osorio Cermeno die Abschlussklasse einer Wirtschaftsschule. Die dortige Englischlehrerin hatte über das peruanische Erziehungs- und Schulministerium Kontakt zu anderen Ländern, in denen es ebenfalls Schülerinnen und Schüler gab, die englische Briefkontakte suchten. Norma erhielt unter anderem Post von einem Deutschen. Es handelte sich um den damals 20 Jahre jungen Helmut Cames aus St. Tönis. Es blieb zunächst bei einem einzigen Briefaustausch.

Als Norma 1964 bei einer Minengesellschaft in Lima arbeitete und ihre Englischkenntnisse wieder auffrischen wollte, fand sie in ihren alten Englischbüchern den Brief von Helmut Cames. Die damals 24-Jährige schrieb sieben Jahre nach dem ersten Austausch einen Brief nach St. Tönis. So begann eine rege Brieffreundschaft über den halben Globus.

Als am 14. April 1966 die Deutsche Lufthansa ihren Börsengang wagte, kaufte Helmut Cames zwei Aktien im Wert von je 1000 Mark Nennwert. Am Tag der Erstnotiz an den deutschen Börsen stieg das Papier um  etwa 190 Prozent. Helmut Cames verkaufte seine beiden Aktien sofort und erzielte einen Gewinn in Höhe von 3840 Mark.  Dies nahm er zum Anlass und kaufte spontan ein One-Way-Flugticket nach Südamerika, um endlich seine Brieffreundin Norma persönlich kennenzulernen. Die Postkarte, in der er sich ankündigte, kam allerdings erst nach seiner Ankunft an. Folge: Norma saß zum Zeitpunkt seiner Ankunft beim Friseur und wurde von ihrer Mutter eiligst nach Haus beordert. 

In den Jahren danach lernte sich das spätere Ehepaar immer besser kennen und lieben. Am  2. Mai 1969 besuchte Norma Osorio das erste Mal Deutschland, arbeitete zunächst bei Lufthansa. Sie heiratete am 7. November 1970, an ihrem 30. Geburtstag, Helmut Cames.

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