St. Tönis: Die Baustelle bewegt sich doch

Tiefbau: Seit Monaten ist ein Teilstück der Ludwig-Jahn-Straße gesperrt. Die Arbeiten sollen aber bald beendet sein.

St. Tönis. "Irgendwann muss das doch mal ein Ende haben." Wenn Christian Beckers aus St. Tönis nicht schon fast weiße Haare hätte, wären er im Lauf der letzten Monate sicherlich sowieso grau geworden. Grund: So lange sitzen er und seine Familie "im Dreck" - müssen sie die Baustelle vor dem Haus an der Ludwig-Jahn-Straße ertragen. Und seit so langer Zeit ist auch die Durchfahrt von der Feldstraße zum Nordring aus nicht möglich.

"Was passiert da eigentlich", fragt der Rentner. Er habe sich erkundigt, es sei ein Hebewerk fürs Abwasser eingebaut worden. "Warum dauert das denn so lange?" Was die Anwohner - sagen wir’s vorsichtig - wundert: Alle "naslang" buddelt dort ein anderes Unternehmen. Mal die Firma Hamelmann, die bekanntlich viele Baustellen in der Stadt unterhält, mal tragen die Bagger einen anderen Firmen-Schriftzug.

"Ist da vielleicht öfter mal was schief gelaufen", fragt Christian Beckers. Was ihm besonders komisch vorkommt, ist die Tatsache, dass der Asphalt am Donnerstag wieder aufgemacht wird. Zuvor war die Baustelle mit einem Draht-Käfig gesichert worden, mehrere Wochen hatte sich nichts getan.

"Es läuft alle fast nach Plan", erklärt dagegen Jörg Friedenberg, stellvertretender Leiter des städtischen Abwasserbetriebes. Die Maßnahme sei von vornherein auf diesen Zeitrahmen hin geplant worden. "Wir wollten die Geruchsbelästigung dort endlich in den Griff bekommen", sagt Friedenberg. Diese rührte von alten Kanälen, in denen sich Abwasser gestaut habe. Deshalb sei das Hebewerk eingebaut worden. Eine kleine Verzögerung von etwa 14 Tagen habe sich durch die Ferienzeit ergeben.

Problem an dieser Baustelle: Gleich drei verschiedene Auftraggeber sind am Werk. Da ist der städtische Abwasserbetrieb, dann die Niederrheinwerke, die an der Hauptwasserleitung gearbeitet haben und der Landesbetrieb Straßenbau, der mit der Fahrbahn-Unterhaltung beschäftigt ist. Friedenberg bestätigt, dass in den nächsten Tagen nochmal aufgefräst wird. "Das geht aber nicht anders. Da kann man nur nacheinander arbeiten." Gleichzeitig macht er den Betroffenen Mut: In längstens zwei Wochen sollen die Arbeiten beendet sein. Den größten der Maßnahme zahlt der Abwasserbetrieb: 210000 Euro stehen im Wirtschaftsplan dazu bereit.

Christian Beckers hört’s gern und ist gleichzeitig skeptisch: "Das wurde vor ein paar Wochen schon mal behauptet."

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