St. Matthias-Bruderschaft wird 250: Ongerwäejes no Zint Matthes

Die St. Matthias-Bruderschaft Schiefbahn feierte ihr 250-jähriges Bestehen.

Schiefbahn. „Es ist ein wunderschöner Tag“, strahlte Monika Goertz, Chefin der Schiefbahner St. Matthias-Bruderschaft. Gerade hat sie den 87-jährigen Johannes Jung begrüßte. Er war aus Herzogenrath angereist, war von 1980 bis 1990 der Brudermeister und wollte jetzt unbedingt dabei sein als die Pilger-Bruderschaft jetzt ihr 250-jähriges Bestehen feierte. Nach Gottesdienst und Festakt war das Schiefbahner Heimatmuseum „Kamps Pitter“ beim Treff der Pilger und vieler ihrer Freunde dicht gefüllt.

Mit dabei auch Rolf Busse. Der 66-Jährige ist Protestant und hielt von der Aktivität, zum Grab des Heiligen Matthias nach Trier zu pilgern, überhaupt nichts: zu nüchtern, zu trocken, bringt nichts. Sein Nachbar, Werner Goertz, hatte ihn 2004 überredet, einmal mitzugehen. Und Rolf Busse hat es mit seiner Ehefrau Monica nicht bereut, im Gegenteil: „Wir haben trotz der Strapazen Freiheit erfahren und eine großartige Gemeinschaft.“ Bereits fünfmal haben sich die Eheleute Busse inzwischen auf den Weg zum Apostelgrab gemacht.

34 Mal war Werner Tillmanns bislang dabei. Der 59-jährige hatte mit Paul Günter Krämer, Ingo Ladwig und Werner Goertz eine kleine Ausstellung im Heimatmuseum vorbereitet. Mit vielen Wanderungen, damals noch mit Pilgerstock, -mantel und -flasche. „Heute haben wir eine moderne Outdoor-Ausrüstung, mit Trekkingschuhen und allem, was dazugehört“, sagten andere Fußpilger.

Und die Fotos an den Wänden zeigen, dass die Matthias-Bruderschaft eine lebendige, frohe und unternehmenslustige Gemeinschaft ist, bei der der Spaß auch nicht zu kurz kommt. So sieht man beim abendlichen Etappen-Ausklang auch Loriot-Sketche oder Tänze. Den „Pilger Rap“ können sie auch: Zum Abschluss des offiziellen Teils wurde dieser nämlich in der Klosterkapelle vorgetragen.

Abt Ignatius aus der Benediktiner-Abtei in Trier hielt mit Heinz Herpers und dem Bezirkspräses Karl-Heinz Pütz den Gottesdienst. Dabei erinnerten mit instrumentaler Musik und einer Telemann-Sonate Birke Goertz (Altblockflöte) und ihre Schwester Holle (Basso Continuo) an die Anfänge der Bruderschaft.

Beim anschließenden Festakt gratulierten unter anderem Willichs Bürgermeister Josef Heyes und der evangelische Seelsorger Rolf Klein. 250 Euro hatte MdB Uwe Schummer mitgebracht: „Als kleiner Obolus für die abendlichen Zusammenkünfte.“

Später überreicht der Vorsitzende der Heimat- und Geschichtsfreunde Schiefbahn, Ernst Kuhlen, eine Glas-Skulptur mit dem Gänsejungen. Ein kleines Theaterstück wurde aufgeführt, ein Film von der Pilgertour 2006 gezeigt. Beifall gab es auch für Maria Kuhlen, die passend zum Thema einen plattdeutschen Vortrag hält: „Ongerwäejes no Zint Matthes“, einst getextet von Willi und Luise Holter.

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