Spenden unter dem Christbaum

Einige halten die hohen Ausgaben zu Weihnachten für nötig, andere suchen nach Alternativen.

Tönisvorst. Neben weihnachtlicher Deko mit Tannenzweigen und Kerzen hält auch der Stress in vielen Haushalten Einzug. Das Essen für die Feiertage muss geplant werden, die Leute eingeladen und Geschenke gekauft werden. Das kann ganz schön ins Geld gehen. In einer Serie wollen wir den Kommerz beleuchten, der manchmal den besinnlichen Ursprungsgedanken des Festes verdrängt. In Tönisvorst haben wir Passanten gefragt, wie sie dazu stehen.

Dabei kam heraus, dass einige Familien auch andere Wege gehen. „Mein Sohn spendet für verschiedene gemeinnützige Zwecke. Nur die Kinder bekommen bei uns Geschenke“, sagt Manfred Buchmann. „Es ist aber auch der Wahnsinn, wie viel Geld für Weihnachten ausgegeben wird, obwohl die Leute immer jammern, sie hätten nicht genug Geld.“

Annemarie Thissen ist der Meinung, das ausgegebene Geld solle auch in Relation zu den Beschenkten gesehen werden. „Also ich hab’ sieben Enkelkinder. Die Erwachsenen schenken sich untereinander nichts. Aber die Kinder sind bis zu 18 Jahre alt, da kommen 350 Euro zusammen. Jeder bekommt Geld und kann sich so kaufen, was er möchte.“

Ähnlich sieht es bei Ingo Speh aus. Zwei eigene Kinder und vier Nichten wollen an Weihnachten beschenkt werden. „Für die Kleinen ist es ja schön, wenn ihnen das Christkind etwas bringt.“ Die Ausgaben schätzt er in diesem Jahr auf etwa 500 bis 600 Euro. „Das liegt aber auch daran, dass mein Sohn nächstes Jahr in die Schule kommt. Dafür braucht er einiges, wie einen Schreibtisch.“

Da haben es Horst Becher und seine Frau leichter: „Meine Frau und ich sind eh alleine, deshalb werden wir uns nichts schenken. Wir gehen lieber schön essen.“ Auch er hält die Einkaufs- und Geschenkewut, die heute den besinnlichen Weihnachtsgedanken oft überdeckt, für übertrieben. „Ich habe gehört, dass etwa 200 Euro für Geschenke ausgegeben werden. Früher hat man ein neues Spielzeugauto bekommen oder die Puppe saß mit einem neuen Kleidchen unter dem Baum. Damit hatte sich das.“

Die Mütter Anna Schmitz und Alexandra Planeta müssen sich noch nicht mit Kinderwünschen auseinandersetzen — ihre Kinder sind gerade mal ein Jahr alt. „Meine Kleine spielt am liebsten mit Holz-Kochlöffeln“, sagt Schmitz. Allerdings befürchtet sie schon die ersten Wunschzettel, wenn das Mädchen in die Schule geht. „Also wir basteln viele Geschenke, schenken uns gegenseitig nichts oder nur Kleinigkeiten. Das werden wir auch bei den Kindern so lange wie möglich versuchen durchzuhalten.“

„Da geht ja auch oft das ganze Weihnachtsgeld für drauf. Außerdem werden die Kinder von den Großeltern so verwöhnt, dass Kleinigkeiten von uns ausreichen“, fügt Alexandra Planeta hinzu. Sie plant in diesem Jahr 100 Euro auszugeben. „Um manches kommt man ja nicht herum.“

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