Speditionen suchen Fachkräfte

Bei Bermes in Willich wirbt die Agentur für Arbeit um neue Kraftfahrer.

Willich. Dass die Agentur für Arbeit ihre Pressekonferenz zu den monatlichen Arbeitslosenzahlen am Donnerstag ausgerechnet bei einer Spedition organisierte, hat seine Gründe: „Die Logistik-Branche bietet berufliche Chancen für Menschen mit ganz unterschiedlichen Qualifikationen“, erklärte Ingo Zielonkowsky, Leiter der Agentur für Arbeit, bei der Spedition Bermes in Willich. Und er fügte hinzu: „Fachkräfte werden dringend benötigt, die künftigen Beschäftigungsmöglichkeiten im Logistikbereich sind daher hervorragend.“

Horst-Wilhelm Hartung ist auf die Vermittlung solcher Kräfte spezialisiert. Er weiß, dass der Beruf des Kraftfahrers nicht das beste Image hat. Das ist schade, denn die Logistikbranche boomt in Zeiten, wo immer mehr Menschen Konsumgüter im Internet bestellen.

Dass Ideen zum wirtschaftlichen Überleben wichtig sind, dafür ist Heinz-Josef Bermes (55) ein gutes Beispiel: Zur Spedition kam die W.T.R. Tankwagenreinigung. Während Mitbewerber mittlerweile vom Markt verschwunden sind, läuft es bei Bermes noch rund. Und das, obwohl überdurchschnittlich hohe Löhne gezahlt werden. „Seit einem Jahr nehmen wir auch Kosher-Reinigungen vor“, erklärt Bermes, der den Betrieb in der dritten Generation führt.

Diese Reinigung ist an bestimmte Bedingungen geknüpft und besonders gründlich. Rabbi J. Belefeldt hatte sich vor Ort über die Qualität der Arbeit auf der Hanns-Martin-Scheyer-Straße überzeugt.

Bernadette Giesing (59), die im Geschäft mitarbeitende Ehefrau von Heinz-Josef Bermes, ist mit den Vermittlungen durch das Arbeitsamt insgesamt zufrieden. Allerdings nehme schon mal der eine oder andere junge Mann seine Arbeit auf, um sie wenig später dann grundlos zu beenden. Bermes weiß, dass die Kraftfahrer sein Aushängeschild sind und bezahlt sie entsprechend gut.

„Es werden nach wie vor Fachkräfte in allen Branchen gesucht“, sagt Zielonkowsky. Neben dem Logistikbereich gebe es Angebote in der Metall- und Elektrobranche, in den Gesundheitsberufen sowie im Verkauf.

So rosig das Arbeitsamt die Beschäftigungschancen im Logistikbereich aber auch bewertet: Die aktuelle Arbeitsmarktlage in Krefeld und im Kreis Viersen ist ein wenig schlechter, als man zu Beginn des Jahres prognostiziert hatte: Die Zahl der Arbeitslosen ist im November im Vergleich zum Vormonat nur um 23 Personen gesunken. Der Arbeitsmarkt sei dennoch dynamisch: Es habe im November 8000 Bewegungen gegeben. Für den Dezember sieht Zielonkowsky die typische Abschwächung voraus, im kommenden Jahr werde sich nicht viel verändern.

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, möchte die Arbeitsagentur Menschen zwischen 25 und 35 Jahren, die bislang als ungelernte Kräfte gearbeitet oder ohne Abschluss studiert haben, in eine Ausbildung bringen. Die Kampagne heißt: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“

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