Die Themen Gesundheit und Digitalisierung bekommen weiteres Gewicht für das Vor-Ort-Programm SPD Willich fährt den Wahlkampf wieder hoch

Willich · Dietmar Winkels hat die Pfeife abgelegt. Nichtraucher ist er deshalb nicht. Sein Wahlkampfteam hat auf die Corona-Auflagen reagiert und Winkels Konterfei einen Mundschutz statt Pfeifenkopf verpasst. Es ist das neue Accessoire für den markanten „Schwarzkopf“ der „Roten“.

 Digital überwindet Distanz: Willichs SPD-Bürgermeister-Kandidat Dietmar Winkels (l.) und Parteichef Lukas Maaßen während des Video-Chats mit der WZ. Auf dem Tisch liegt Winkels neues Konterfei mit Mundschutz.

Digital überwindet Distanz: Willichs SPD-Bürgermeister-Kandidat Dietmar Winkels (l.) und Parteichef Lukas Maaßen während des Video-Chats mit der WZ. Auf dem Tisch liegt Winkels neues Konterfei mit Mundschutz.

Foto: Lukas Maassen

Mit dem Schattenriss hatte Willichs SPD-Bürgermeisterkandidat Ende vergangenen Jahres plakativ für das Wahlkampf-Jahr 2020 getrommelt.

Seit Mitte März war es still um ihn und die Willicher SPD geworden. Die Partei hatte sich angesichts der Corona-Krise und dem Herunterfahren des gesellschaftlichen Alltags und Miteinanders selbst eine Wahlkampfpause auferlegt. Winkels: „Mit Rücksicht auf die Menschen – denn die hatten zunächst andere Sorgen.“

Parteichef Lukas Maaßen, die 24 Wahlkreis-Kandidaten und Dietmar Winkels setzten die Parteiarbeit intern und im Stillen fort. Sie verschoben oder betonten Prioritäten in ihrem Programm und loteten neue Wahlkampfmöglichkeiten für kommende distanzierte Zeiten aus.

Ab Dienstag, 5. Mai, fahren Maaßen und Winkels die parteipolitische Arbeit aber wieder hoch. Lockerungen setzen sich allmählich durch. Eine Krise der Demokratie, sagen beiden, soll es nicht geben.

„Einfach machen“ bleibt die Parole der Genossen. Einfach werden wird es nicht. Den klassischen Wahlkampf mit Gesprächen auf dem Marktplatz, Diskussionen in Sälen oder dem Klingeln an der Haustür bremst die Corona-Pandemie (noch) aus. Die Willicher SPD will ihre Themen auf Großplakaten platzieren: Digitalisierung, Wohnungssituation, Gesundheit, Digitalisierung, Infrastruktur, Bildung und Soziales.

„Wir werden keine Plakate an Laternen aufhängen“, so Maaßen. Bei Werbemitteln habe die Partei auf Nachhaltigkeit und Materialien geachtet.

Noch in dieser Woche will Winkels einen Brief formulieren, der die wirtschaftlich äußerst schwierige Situation der Gastronomie und Hotelbetriebe in der Stadt lenken soll. Ihn möchte er in Abstimmung mit den anderen Fraktionen zur Resolution erklären und an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Kanzlerin Angela Merkel senden. „Es braucht einen weiteren Rettungsschirm.“

Das lokale Konjunkturpaket, das Kämmerer Willy Kerbusch für die Stadt Willich in der vergangenen Woche vorgelegt hat, begrüßen die Sozialdemokraten. Sie wollen es in den Themenfeldern „Digitalisierung“ und „Gesundheit“ noch besser machen. „Seit sieben Jahren gibt es für die Willicher keinen Ersatz für das Katharinen-Hospital“, sagt Maaßen. Er stellt sich vor, dass die Stadt Willich Immobilien zur Verfügung stellt, in denen niedergelassene Ärzte mietfrei Praxisräume nutzten können, wenn sie sich für einen Zeitraum von zehn, 15 Jahren an Willich binden. „Da müssen wir ran!“

Den Wahlkampf wird die SPD Willich zunächst in den digitalen Raum legen. Sie denkt an digitale Gesprächsrunden und Informationen auf der aktualisierten Homepage. Sobald Wahlkreisbegehungen möglich sind, sollen sie angeboten werden.

Dass sie in den Wochen des selbst erklärten Wahlkampfstillstands Boden verloren haben könnten, weil sich die Nominierten der CDU Willich ihrerseits „im vorpolitischen Raum“ wie Nachbarschaftshilfen, als Vereins-Retter und in den sozialen Medien bekannt gemachten haben, fürchten Winkels und Maaßen nicht. „Unser Team steht seit Monaten fest.“ Man habe Hilfen in der Nachbarschaft angeboten und geleistet, ohne sie öffentlich verbreitet zu haben.

Auf eines hofft Bürgermeisterkandidat Dietmar Winkels, der als Vize-Bürgermeister Glückwünsche der Stadt zu Geburtstagen überbringt, persönlich und menschlich: „Dass wir bald wieder die älteren Menschen in den Einrichtungen besuchen können. Der Kontakt ist wichtig – sie warten auf Besuche.“

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