Tönisvorst SPD schlägt Genossenschaft für erneuerbare Energien vor

Tönisvorst. · Die SPD bringt eine Bürgerbeteiligung ins Gespräch. Mehrere Anträge sind in Planung.

 Helge Schwarz ist Vorsitzender der SPD Tönisvorst.

Helge Schwarz ist Vorsitzender der SPD Tönisvorst.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

Einstimmig hatte der Stadtrat im Mai beschlossen, dass die Stadt die Resolution zur Ausrufung des Climate Emergency („Klimanotstand“) unterstützt. Jetzt will die SPD nachlegen: Der Bau-, Energie-, Verkehr- und Umweltausschuss soll dazu weitere Maßnahmen erarbeiten. Als Erstes legte die SPD-Fraktion einen Antrag vor, im Ausschuss einen „Bürgerfonds Erneuerbare Energien“ zu diskutieren.

Viele örtliche Projekte zur dezentralen Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien werden auf der Basis von Bürger-Energiegenossenschaften betrieben. In ihrer Begründung schreibt die SPD weiter: Die Bündelung von Kleinstkapital von Bürgern und regionalen Unternehmen ermöglicht die Energiegewinnung vor Ort zu finanzieren, beispielsweise den Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen. Renditen zwischen fünf und sechs Prozent seien dabei möglich. Gleichzeitig finde durch örtliche Energieprojekte eine lokale Wertschöpfung bei Kommune, Handwerk und Kreditinstituten statt. Im Solarpotenzialkataster seien etliche städtische Gebäude zu finden, die Potenzial böten.

Seit 2013 ist Tönisvorst Partner eines Klimaschutzkonzeptes

Helge Schwarz, Vorsitzender des BEVU, wird diesen Antrag seiner Fraktion mit Sicherheit auf die Tagesordnung heben. Doch er erläutert auch, dass die SPD dabei nicht stehen bleiben und weitere Anträge einbringen werde. Sein politisches Selbstverständnis sei, dass die Politik die Projekte vorgebe, und die Stadt sie umsetze. Er verweist aber auch auf den Umstand, dass man in Tönisvorst nicht bei null anfangen müsse: Unter Leitung des Kreises wurde 2013 ein Klimaschutzkonzept verabschiedet, an dem auch Tönisvorst beteiligt ist. 50 Maßnahmen für Tönisvorst seien damals einstimmig angenommen worden.

Trotz dieser grundsätzlichen Einigkeit sind Vorstöße der SPD auch an den politischen Mehrheiten gescheitert. So habe sich die SPD nicht mit der Idee für eine Klimaschutzsiedlung im Neubaugebiet „Schäferstraße“ durchsetzen können. Und auch für die Aufforstung des Tönisvorster Teils des alten Kasernengeländes fand die SPD keine Mehrheit. Finanziert werden sollte der Erwerb der Fläche vom Bund durch den Bau von acht Häusern auf dem Gelände. Dafür kam die Umstellung der Beleuchtung der Turnhallen auf LED-Licht durch.

Energiesparen bei einem möglichen Verwaltungsneubau und ein Fahrradrouten-Konzept sind Punkte, die folgen sollen. Dabei ist sich Schwarz als langjähriger Ratsherr durchaus im Klaren, dass die SPD-Vorschläge auch Geld kosten. Klima- und Haushaltspolitik sind zwei Aspekte, die man gegeneinander abwägen müsse. Welches Ziel sei wichtiger? Helge Schwarz erwartet deshalb spannende Diskussionen im Herbst.

Tönisvorst hat noch kein
Konzept für Lade-Infrastruktur

Im BEVU-Ausschuss wurde bereits beschlossen, dass für Botendienste der Stadt ein klimaneutrales Auto angeschafft werden solle. Von NEW werden zwei E-Bikes für den Dienstgebrauch zur Verfügung gestellt. Was noch fehle, sei ein Ladekonzept für die E-Mobilität im öffentlichen Raum von Tönisvorst. Nach Wilhelmplatz und Lindenallee müssten weitere E-Ladesäulen folgen.

Beim Thema Windräder rät Schwarz, großflächiger zu denken. Im Kreis Viersen gebe es genügend Flächen mit dem nötigen Abstand zur Wohnbebauung, auf denen Windräder errichtet werden könnten. Auch sei ein Windpark auf dem ehemaligen Militärflughafen Elmpt im Gespräch. In Tönisvorst habe es noch eine Vorrangfläche am Neuhaushof gegeben. Dort waren aber die Landwirte nicht bereit, Ackerflächen abzugeben oder zu verpachten. Tönisvorst sei flächenmäßig eine relativ kleine Stadt. Flächen zu finden, die einen Abstand von 1500 Metern zur Wohnbebauung bieten, sei kaum möglich. Der Stadtrat steht bisher geschlossen dafür, gegen die geplanten zwei Windräder in Vorst Richtung Süchteln juristisch vorzugehen. Und ohne frühzeitige Bürgerbeteiligung gehe es bei Windrädern gar nicht – wie der aktuelle Fall gezeigt habe. hb

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