Sommerkino mit Tiefgang

Die Malteser zeigen Filme zum Thema Demenz im Sommerkino und informieren über eigene neue Angebote.

Willich. „Mein Vater“ mit Götz George in der Hauptrolle ist ein trauriger Film. Einer, der die Wirklichkeit eines Lebens mit Demenz widerspiegelt. Die Malteser hatten sich bei ihrem Sommerkino am Freitagabend bewusst für diesen Film entschieden. Demenz ist ein neues Schwerpunktthema. Es gibt zum Teil noch recht neue Angebote für Betroffene und Angehörige. Weitere Ehrenamtler werden gesucht. Das alles sollte mit dem Filmangebot kommuniziert werden.

Helga Schlickmann (64), Leiterin des Besuchs- und Begleitdienstes „Herbstlicht“ bei den Willicher Maltesern, ist froh, mit Gisela Bartowiak (52) eine geeignete Hauptamtlerin für den „Lebensgarten“, den neuen Dienst rund um das Thema Demenz gefunden zu haben.

Ehrenamtler werden in Seminaren ausgebildet, um Demente verstehen und begleiten zu können. Außerdem gibt es einen Besuchsdienst, der pflegenden Angehörigen ein wenig Luft verschafft. Und nicht zu vergessen: Das „Café Malta“ , das jeden ersten Donnerstagnachmittag im Monat einen Austausch zwischen den Angehörigen ermöglicht und während dieser Zeit auf Wunsch eine Betreuung der Dementen bietet.

„Es wird eng werden, und das ist auch gut so“, freute sich der Stadtbeauftragte der Malteser, Kurt Schumacher. Die meisten Plätze des zum Kino umfunktionierten Hofes waren überdacht, als Projektionsfläche diente eine große weiße Spanplatte.

Unter den Zuschauern war Gisela Rütters, die ihre 84-jährige Mutter Anni mitgebracht hatte. „Im letzten Jahr waren mir Veränderungen bei ihr aufgefallen“, sagt die Tochter. „Meine Mutter vergisst alles.“ Nicht immer ist der Umgang mit ihr leicht. Die neuen Angebote der Malteser nimmt Gisela Rütters gerne an: „Die Treffen mit anderen Betroffenen tun mir gut.“ Eine Ehrenamtlerin, die regelmäßig eine ältere Dame mit beginnender Demenz besucht, erzählt, dass sie ihr zweimal in der Woche für jeweils zwei Stunden zur Verfügung steht.

Helga Schlickmann hat die Erfahrung gemacht, dass es Betroffenen mitunter schwerfällt zu akzeptieren, dass sie an Demenz leiden. Oft schäme man sich wegen dieser Krankheit. Sie erlebt immer wieder, wie Betroffenen in Gedanken in ihrer Jugendzeit sind. Ein normales Passagierflugzeug kann da zum bedrohlichen Kampfbomber werden.

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