Sommer-Biathlon in St. Tönis

Fünf junge Sportler trainieren bei den Schießfreunden Freischütz Tell in St. Tönis: Laufen, zielen, treffen auf Wettkampf-Niveau.

St. Tönis. Es ist eine junge Disziplin und im Kreis Viersen bisher einzigartig. Bei den Schießfreunden Freischütz Tell St. Tönis trainieren seit einem Jahr „Sommerbiathleten“ — und sind sogar erfolgreich.

Sommer-Biathlon in St. Tönis
Foto: Kurt Lübke

Natalja Lizunova, Nikolai Lukovich, Marvin Flüs, Waldemar Rogalski und Jan van Wickeren treffen sich zweimal in der Woche zum Training. Die meisten hatten vorher schon das normale statische Schießen als Hobby betrieben.

Zum Spaß machten sie im vergangenen Jahr bei einem Wettbewerb, der das Ganze mit Laufen kombiniert, in Kevelaer mit. „Das hat gut geklappt“, erinnert sich Waldemar Rogalski. Und sofort war die Begeisterung geweckt.

Natalja Lizunova, eine der Sommerbiathleten bei den Schießfreunden Freischütz Tell in St. Tönis.

Ziel ist es dabei, in möglichst schneller Zeit eine vorgegebene Strecke zurückzulegen und zwischendurch Schießeinheiten zu meistern. Im Gegensatz zum Winterbiathlon haben die Sportler das Gewehr beim Laufen nicht dabei, sondern es liegt am Schießstand bereit.

Bei den einzelnen Schießeinheiten müssen jeweils fünf Ziele mit je einem Schuss getroffen werden. Geht der Schuss vorbei, drohen je nach Disziplin eine Strafrunde oder eine Zeitstrafe. Die Strecken können fünf Kilometer oder auch nur 1,2 Kilometer lang sein. Liegend und stehend schießen ist möglich.

Es gibt Einzelwettkampf, Sprint, Verfolgung, Massenstart und Staffellauf.

Die Kombination aus den beiden unterschiedlichen Disziplinen Laufen und Schießen mit ganz unterschiedlichen Anforderungen reizt die jungen Sportler. Zuerst läuft man, der Puls rast, dann muss man herunterkommen und mit ruhiger Hand zielen. Beim Laufen sind Kraft, Ausdauer und Strategie gefordert, beim Schießen Konzentration und Ruhe.

„Beides muss passen. Wenn man nur schnell laufen kann oder nur gut schießt, reicht das nicht“, sagt Natalja Lizunova. Die Truppe musste am Anfang erst einmal in den Sport hineinfinden. Dabei können auch Kleinigkeiten entscheidend sein. So haben sie zum Beispiel gelernt, dass man besser sein Gewehr auffällig markiert, sonst findet man es unter den vielen ähnlichen Modellen am Schießplatz nicht so schnell.

„Die Anspannung ist sehr hoch. Besonders wenn man mal nicht getroffen hat und sieht, wie die anderen treffen, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und dran zu bleiben. Das was man dabei lernt, hilft einem auch im normalen Leben“, sagt Waldemar Rogalski.

Gleichzeitig seien es aber auch die Stimmung und der Spaß, die den Reiz des Sportes ausmachen. Auch bei ganz normalen Läufen machen sie mit. Der Apfelblütenlauf ist für sie der Start in die Saison.

Dass die St. Töniser Sportler durchaus etwas drauf haben, hat sich bei der deutschen Meisterschaft im „Target Sprint“, zu der Natalja Lizunova, Marvin Flüs und Nikolai Lukovich ins thüringische Suhl gereist waren. Bei dieser Sprint-Variante des Sports ist die Laufstrecke drei mal 400 Meter lang und es gibt zwei Schießeinheiten.

Es wird mit Gewehren geschossen, die bei jedem Schuss nachgeladen werden müssen. Im Finallauf der Juniorenklasse II gelang Nikolai Lukovich die Sensation. Vor begeisterten Zuschauern wurde der St. Töniser überraschend Zweiter. Im Finale der Herrenklasse I/II musste Marvin Flüs sich der starken Konkurrenz geschlagen geben und belegte am Ende Platz zwölf. Im Finallauf der Mixedstaffel konnten die Laufschützen vom Niederrhein an die erfolgreiche Leistung vom Vortag nicht anknüpfen. Am Ende reichte es nur für Platz 12 von 13 angetretenen Mannschaften.

Nikolai Lukovich hat zudem in diesem Jahr bereits eine Vielzahl an Rheinlandcupsiegen sowie Landesmeistertiteln zu verzeichnen. Nächste große Station ist die deutsche Meisterschaft im Sommerbiathlon im bayerischen Eisenstein vom 27. bis 29. Juli.

Die fünf Sportler — zwischen 17 und 31 Jahren alt — freuen sich, dass ihnen am Vereinsschießstand eine spezielle Anlage zum Trainieren unter Wettkampfbedingungen zur Verfügung steht. Und sie freuen sich immer über neue Leute, die Lust haben, Sommerbiathlon auszuprobieren. Wer den Sport kennenzulernen möchte, kann zum Training vorbeischauen.

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