Theaterstück : Bühnenfassung schlägt Filmversion
St. Tönis. „Monsieur Claude und seine Töchter“ beschert dem Stadtkulturbund ein ausverkauftes Haus.
Mit drei ausgelassenen Hochzeitsfeiern geht sie rasant los, die Komödie „Monsieur Claude und seine Töchter“, die auf der Bühne als Theaterstück wesentlich besser ankommt als im Kino als Film. Das liegt daran, dass die Handlung auf das Wesentliche komprimiert ist und sich auf wenige Schauplätze konzentriert.
Die Botschaft aber bleibt die Gleiche: Es ist menschlich, dem Fremden skeptisch gegenüberzustehen, auch darin sind alle Menschen gleich, unabhängig von Kultur, Hautfarbe, Sprache und Herkunft. Wer sich aber darauf einlässt, das Andere und den Anderen kennenzulernen, der entdeckt mitunter überraschend viele Gemeinsamkeiten und findet auch schon mal einen Seelenverwandten. Dass dafür niemand seine Herkunft verleugnen oder seine Werte aufgeben muss, ist eine weitere Botschaft des Stücks, das nicht mit erhobenem Zeigefinger arbeitet, sondern sich durch tiefsinnigen Humor
auszeichnet.
Zur Geschichte: Monsieur Claude (Michel Guillaume) und seine Frau Marie (Judith Riehl) haben vier Töchter: Isabelle (Katharina Gschnell) heiratet einen Franzosen mit algerischen Wurzeln und muslimischem Glauben (Ricardo Angelini). Adèle (Yael Hahn) heiratet einen Franzosen mit israelischen Wurzeln und jüdischem Glauben (Thorin Kuhn). Und Michelle (Fee Denise Horstmann) heiratet einen Franzosen, dessen Eltern einst aus China geflüchtet sind (Xiduo Zhao). Während die Mutter sich vor allem daran reibt, dass keiner der Schweigersöhne Christ ist, stören den Vater mehr die Wurzeln der jungen Männer.