Wasserspaß der Landjugenden Stromaufwärts in der Badewanne

Neersen · Zum 33. Mal traten die Landjugenden der umliegenden Gemeinden mit eigentümlichen Booten auf der Niers gegeneinander an. Auch zahlreiche Besucher waren gekommen. Wer wohl am Ende das Rennen für sich entscheiden konnte?

 Die teilnehmenden Landjugenden haben beim Bau ihrer Badewannen-Boote wieder große Kreativität gezeigt.

Die teilnehmenden Landjugenden haben beim Bau ihrer Badewannen-Boote wieder große Kreativität gezeigt.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

. Wenn am Grenzweg an der Niers Wasserplätschern auf Mallorca-Lieder trifft, dann ist es wieder so weit: Die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) Anrath lädt zum Badewannenrennen ein. Bereits zum 33. Mal verwandelt sich dafür ein Bereich der Niers in eine Rennstrecke, auf der eigentümliche Gefährte unterwegs sind; der anliegende Grenzweg in eine sommerliche Partymeile mit Getränke- und Imbisswagen sowie einem großem Kuchenbuffet. 

Damit am Sonntagmorgen um 11 Uhr die Veranstaltung pünktlich an den Start gehen kann, musste die KLJB Anrath bei über 30 Grad Lufttemperatur noch mächtig schwitzen: „Wir haben gestern um 10 Uhr mit dem Aufbau angefangen und waren um 15 Uhr fertig. Das war viel Fahrerei und Rennerei“, berichtet der erste Vorsitzende und Moderator Manuel Brons. Dabei wurde unter anderem über die Niers eine 14 Meter lange provisorische Brücke montiert und der Streckenverlauf bei der 100- und 200-Meter-Marke mit rot-weißem-Flatterband markiert. 

Der Wasserstand der Niers, der aktuell bei rund 80 Zentimetern liegt, war zum Glück renntauglich: „Der Wasserpegel ist perfekt für das Badewannenrennen. Vor kurzem hat der Niersverband auch das Wasser überprüft, der PH-Wert ist gut“, berichtet Brons. „Beim Wettkampf bleibt nämlich kein Teilnehmer trocken.“

Jannek Werner von der Landjugend Tönisvorst wird in der umgebauten Badewanne in Redbull-Optik, an der die Landjugend zwei Monate lang gebaut hat, das Steuer übernehmen. Die zwei Fahrer haben schon einen Plan ausgetüftelt: „Der vordere Fahrer gibt einfach Knallgas, hinten wird beigesteuert und ab und zu gelenkt“, berichtet er. Sein großes Ziel für den Tag: „Einfach Spaß haben.“ 

Die Süchtelner Landjugend hat es sich dagegen zum Ziel gemacht, das Badewannenrennen zu gewinnen. In ihrem Gefährt sind zwei alte Fahrräder verarbeitet: „Wir haben keine besondere Technik, unsere Konstruktion macht das schon“, sind sich die Fahrer Michi Hermans und Gregor Thielen sicher. 

Große Erleichterung macht sich derweil nebenan bei der Dülkener Landjugend breit: „Es schwimmt“, freuen sich die Jungs. „Wir haben acht Stunden an unserem Gefährt gebaut. Nur haben wir erst vorgestern damit angefangen“, erzählt Steffen Michels mit einem Lachen. Doch die Kanalrohre halten die Wanne zuverlässig oben. „Wir werden heute einfach nur Gas geben und hoffentlich gewinnen“, sagen die Wannenbauer nach diesem Erfolg siegessicher. 

Während sich die Teams mit gekühlten, oftmals alkoholhaltigen, Getränken auf ihr Rennen vorbereiten, strömen hunderte Schaulustige zu Fuß oder mit den Rädern zur Niers, um sich das Spektakel anzuschauen. Familien haben es sich auf Picknickdecken bequem gemacht und entspannen, bevor die Rennen pünktlich um zwölf Uhr starten. Carlos Serra, Thomas Herrmann und Sebastian Ix sind langjährige Freunde, für sie ist der Besuch am zweiten Augustwochenende seit Jahren ein Muss. „Schon seit Kindheitstagen besuchen wir das Badewannenrennen“, sagt Serra. Dabei sind für sie die Rennen sekundär: „Für uns ist es dieses gesellige, ungezwungene Treffen mit Freunden und Bekannten“, sagen sie. 

Für Bringfried und Dorothea Wendtland aus Süchteln sind dagegen besonders die Wettkämpfe und umgebauten Badewannen interessant: „Wir kommen schon seit Jahren hier her und interessieren uns besonders für die Rennen“, sagt der Senior und seine Frau ergänzt: „Was hier für eine Kreativität an den Tag gelegt wird, ist großartig.“

Pünktlich um zwölf Uhr ertönt das Startzeichen, die Boote von der KLJB Waldniel und Landjugend Tönisvorst nehmen sofort Fahrt auf. Dafür gehen menschlichen Motoren in den Einsatz, die mit voller Kraft ihre Gefährte anschieben. Nun heißt es schnell sein: Zuerst geht es 200 Meter flussabwärts, dann 100 Meter flussaufwärts. Hierbei zählen die reinen Fahrzeiten. Dass die teilnehmenden Teams trotz Wettbewerb zusammenhalten, zeigt sich, als ein Paddel beim Rennen verloren geht. Zeitgleich springen drei Personen in die Niers und holen das Hilfsmittel aus dem Fluss. Am Ende klettern die Fahrer klatschnass aber mit einem breiten Grinsen aus dem Wasser: „Bei den Temperaturen ist es eine angenehme Abkühlung.“

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