Willicher Stadtgeschichte (9): Adelssitze und ihre Geschichten Romantische Sagen und echte Geschichte

Serie | Willich · Im Gebiet der heutigen Stadt Willich hat es eine ganze Reihe von Adelssitzen gegeben, die mittlerweile längst vergessen sind. An manchen ranken bemerkenswerte Ereignisse, bisweilen sogar eine Spukgeschichte. Vor langer Zeit aufgezeichnet von Heimatforschern, als die Sagen noch von Mund zu Mund gingen.

 Schloss Neersen mit seinem barocken Garten zur Zeit des Grafen Ambrosius von Virmond.

Schloss Neersen mit seinem barocken Garten zur Zeit des Grafen Ambrosius von Virmond.

Foto: Stadtarchiv Willich

Ritterstraße heißt in Willich der Wirtschaftsweg, der von der Hardt, vorbei an der alten Hover Kull, zum Ortskern führt. „Ritter?“ Ganz recht. Der Straßenname erinnert an eine richtige Burg mit Zinnen und Wehrmauern, die einst an der Stelle des Hofes an der Ecke von Ritterstraße und Dickerheide stand. Sie hieß Kollenburg. Ihren Namen erhielt sie von den Herren von Kale, die aus dem Klevischen stammten und die Burg im ausgehenden 14. Jahrhundert besaßen. Aufgabe des Willicher Kastells war, eine wichtige Fernverkehrsstraße zu sichern, die nördlich von der Kollenburg über Land lief. Sie kam von Neuss und führte über Willich und Kempen zur Kaiserpfalz in Nimwegen – quasi eine Autobahn des Mittelalters. Der alte Name dieser strategisch wichtigen Route lebt heute noch fort – als Neusser Straße.