Nabu Willich Die Umweltstation: Ein Hort erfolgreicher Projekte

Neersen. · Erfolgreiches Arbeiten der Nabu-Ortsgruppe Willich wäre ohne die Eva-Lorenz-Umweltstation undenkbar. Selbst einst ein Projekt, ist sie die Basis vieler weiterer Ideen.

 Im Sommer treffen sich die Mitglieder der Nabu-Ortsgruppe monatlich in der Eva-Lorenz-Umweltstation in Neersen.

Im Sommer treffen sich die Mitglieder der Nabu-Ortsgruppe monatlich in der Eva-Lorenz-Umweltstation in Neersen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Als Charly Hübner, seinerzeit Mitarbeiter der Stadtplanung Willich, vor nunmehr 17 Jahren an den Naturschutzbund (Nabu) Willich herantrat, war sofort klar, dass die Ortsgruppe mitarbeiten wollte. Die Mitarbeit bezog sich auf eine geplante kleine Station, in der Kindern die Natur näher gebracht werden sollte. Hintergrund des Ganzen waren die Umgestaltungen des Neersener Schlossparks im Rahmen der „Euroga 2002plus“. Hübner, der heute Rentner ist, hatte die Idee, Wissen um die Natur und den Naturschutz in der Stadt Willich fest zu etablieren und bei den Kindern anzusetzen.

Die Umweltstation entstand dort, wo einst Neersens Freibad lag

Am Rande des Schlossparks in unmittelbarer Nähe zur Cloer entstand an dem eigens wiederbelebten See, der früher als Neersener Freibad gedient hatte, dann aber verlandet war, die Eva-Lorenz-Umweltstation. Damit wurde eine Erfolgsgeschichte gestartet, in der die Willicher Nabu-Ortsgruppe eine wichtige Rolle spielt: Sie ist der Mitbetreiber der Umweltstation. Das Holzhaus stellte sich aufgrund der großen Nachfrage und der vielen Ideen, die Nabu und Stadt zusammen entwickelten, schnell als zu klein heraus. Die Anlage erhielt zwei Anbauten und ein großes Tor, um sich den Besuchern auch optisch zu öffnen. Zudem legte der Nabu als Stationsbetreiber im Jahr 2009 direkt daneben den Naturerlebnisgarten an.

Der Besucher trifft auf Hochbeete mit den unterschiedlichsten Kräutern und Pflanzen, die auch Nahrungsgrundlage für Insekten sind. Jeder erhält die Möglichkeit, sich an einer großen Nisthilfewand samt Wildbienenhotel über die verschiedenen Möglichkeiten zu informieren, wie Vögeln und Insekten im eigenen Garten geholfen werden kann, und erlebt anhand eines Bachlaufes, der in den See führt, welche natürlichen Gestaltungsmöglichkeiten Wasser bietet. „Nicht zu vergessen ist unser Holzbackofen, den Heinz van den Brock gebaut hat und der bei den verschiedenen Gelegenheiten angeheizt wird, damit darin gebacken werden kann“, sagt Jack Sandrock vom Nabu Willich. Wer beim Tag der offenen Gartenpforte oder anderen Events die Köstlichkeiten aus dem Backofen schon probiert hat, der weiß, wovon gesprochen wird.

Das Stationsumfeld gestalteten Nabu und Stadt Hand in Hand

Die Umgebung gestalteten Nabu und Stadt Willich im Laufe der Jahre in enger Zusammenarbeit immer weiter. Der Lehrpfad für die heimischen Sträucher wurde angelegt, bei dem sich jeder über heimische Pflanzen für den Garten schlau machen kann. „Wer nicht weiß, was bei einer Neuanlage oder Umgestaltung des eigenen Gartens gepflanzt werden soll, um der Natur Gutes zu tun, erhält hier Anregungen“, sagt Monika Sandrock. Sieben Infotafeln informieren zudem über Bienen. Direkt neben der Station lockt der Barfußpfad, und von hier startet auch der Waldlehrpfad. Auf dem kann der Besucher den Wald auf vielfältige Art und Weise erleben. Totholzmauer, Holzartenbestimmung, Weidenobjekte, Infotafeln zum Waldkreislauf und das Formicarium für die Beobachtung von Ameisen vermitteln praxisnah und spannend Waldwissen.

Ein Spaß für die ganze Familie ist die Tierweitsprung-Station des Waldlehrpfads. Urig geht es im Weidentunnel zu, den einst FSJ der Stadt Willich mitbauten. Die Aktionsfläche mit Bauwagen wird insbesondere bei Veranstaltungen genutzt, während die 1200 Quadratmeter große Schmetterlingsinsel sowie die nochmals 2000 Quadratmeter großen blühenden Wiesen drumherum inklusive Wildbienenlehrpfad samt Wildbienenhotel allen Besuchern immer offen stehen.

Was die Nabu-Ortsgruppe besonders freut, ist die Unterstützung, die sie von Seiten der Willicher erfährt. So verzichten Bürger auf Geburtstagsgeschenke und spenden das Geld. Dank eines solchen Engagements konnten unter anderem zusätzliche Sträucher an der Schmetterlingsinsel gepflanzt und damit eine Vogelschutzhecke angelegt werden. Wobei die aktiven Mitglieder des Nabu Willich dann wiederum in den Einsatz gehen und pflanzen. Aktionen mit Schulen sorgten für Schmetterlingstafeln und dank Projekten erleben Kinder die Entwicklung von der Raupe zum Schmetterling.

Geplant sind ein Igellehrpfad
und eine Fledermausinfotafel

Das gesamte Ergebnis der Umweltstation kann sich sehen lassen. „Es ist dank der vielschichtigen Unterstützung ein richtiges Zentrum mit vielen unterschiedlichen Naturthemen geworden“, freuen sich die Verantwortlichen des Nabu Willich. Seit dem vergangenen Jahr gibt es eine Kooperation mit der Volkshochschule, was die Angebotspalette für Erwachsene vergrößert. Auf diesem Weg gehören inzwischen Vorträge zu Themen wie Wasser und Baumschnitt mit zu den Angeboten.

Zu tun ist an und in der Eva-Lorenz-Umweltstation immer. So erneuerte der Nabu gerade die Hochbeete und legte auch die Kompostanlage neu an. In Planung sind indes ein Igellehrpfad und eine Fledermausinformationstafel.

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