Tönisvorst Seniorenbüro hat Angst vor Konkurrenz um Wohnraum

Die Vorsitzende Heidi Sorgalla vermisst preisgünstige Wohnungen in Tönisvorst.

Tönisvorst: Seniorenbüro hat Angst vor Konkurrenz um Wohnraum
Foto: Friedhelm Reimann

St. Tönis. „Ich bin tief beeindruckt“, sagte der Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Senioren, Soziales und Sport, Helmut Drüggen (CDU). Auch Vertreter anderer Fraktionen lobten die Arbeit des Vereins der „Alter-Nativen“ in den höchsten Tönen. Kritische Zwischentöne kamen hingegen von Heidi Sorgalla, die als Vorsitzende vor dem Ausschuss die vielfältige Arbeit des Seniorenbüros vorstellte. Die Rechtsanwältin mahnte: „Suchen Sie mit uns den Dialog, zumal es von vielen älteren Bürger die Sorge gibt, dass für sie in der Zukunft kein adäquater und preisgünstiger Wohnraum mehr zur Verfügung steht.“

Auch sogenannte Mehrgenerationshäuser, in denen Jung und Alt unter einem Dach wohnen, seien vermisst worden. Den Dialog hatte der Verein, der auf zwei Etagen im „Mertenshof“ eine Fülle von Angeboten bildender, informativer oder geselliger Art nicht nur für seine rund 120 Mitglieder macht (Sorgalla: „Zu uns kommen monatlich etwa 375 bis 400 Menschen“), auch kürzlich mit den Verantwortlichen der Tönisvorster Flüchtlingshilfe gesucht. Vor dem Hintergrund, dass es bei den „Alter-Nativen“ drinnen keinen Platz mehr für weitere Angebote gibt, auch dafür die Kapazität der vielen ehrenamtlichen Helfer erschöpft sei, hatte man nach neuen Möglichkeiten gesucht.

So möchten beide Seiten gerne einen Gemeinschaftsgarten anlegen und diesen zusammen beackern. Dazu wird eine Fläche gesucht. Am Tag vor der Sitzung war deshalb auch schon ein Gespräch beim Bürgermeister geführt worden. Thomas Goßen fasste in der Ausschusssitzung zusammen: „Wir schauen jetzt mal, wo das Projekt verwirklicht werden kann.“

Für das Seniorenbüro mit seinem Café, mit den vielen Kursen und Hilfsangeboten, von der kostenfreien Rechtsberatung bis hin zum Gedächtnistraining, werden insgesamt von allen Mitarbeitern im Monat zwischen 450 und 500 Stunden aufgewandt. Davon wird nur ein Bruchteil, nämlich 40 Stunden, für eine hauptberufliche Fachkraft gezahlt. „Wir haben schon immer die Klappe gehalten, so erst Rücksicht auf die Flüchtlinge, dann auf die alles andere als rosige Situation der städtischen Finanzen genommen, aber langsam geht das nicht mehr so weiter“, klagte bei allem Verständnis Heidi Sorgalla. Um diese „Dürrezeit“ zu überbrücken, habe man nach neuen Projekten gesucht, die kein Geld kosten. Eben zu einem Gemeinschaftsgarten, wovon auch Peter Hohlweger, der auch bei der Tönisvorster Flüchtlinsghilfe ein Koordinator ist, begeistert gewesen sei. Derzeit nutzen die „Alter-Nativen“ mit der Zukunftswerkstatt auf zwei Etagen des Mertenshofes jeweils 100 Quadratmeter. Scheinbar wusste die Vorsitzende nichts davon, dass gerade das Eigentum gewechselt hatte, dass dort zwar weiterhin Platz für den Verein geschaffen werden soll, aber an anderer Stelle, mit nicht mehr so großen Räumlichkeiten. Darauf ging Sorgalla nicht ein.

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