Willich Schornsteinfeger bringt ,Ampel’ an

Heizungsanlagen, die mehr als 15 Jahre alt sind, müssen seit Anfang Januar ihre Energieeffizienz bescheinigt bekommen.

Willich: Schornsteinfeger bringt ,Ampel’ an
Foto: Kurt Lübke

Willich. Diesmal geht es nicht um die strittige Hygiene-Ampel, die vielleicht bald unter anderem Bäckereien oder Metzgereien aushängen müssen. Auch wenn die Farben Grün, Gelb und Rot jetzt wieder eine Rolle spielen. Neuerdings sollen nämlich alte Heizgeräte ähnlich wie bei Kühlschränken mit einer farbigen Kennzeichnung versehen werden. Und dem Eigentümer anzeigen, wie es um seine Heizungsanlage bestellt ist. Dabei steht bei der Klassifizierung die Farbe Dunkelrot für eine mangelhafte Effizienz, die Klasse A++ (Dunkelgrün) für die bestmögliche Effizienz beim Heizen.

Franz-Peter Baumanns Schornsteinfeger

„Wir haben vor wenigen Tagen die neuen Starter-Pakete von der Innung bekommen, mal schauen, wie das jetzt anläuft“, sagt Klaus Berger, einer der Bezirksschornsteinfeger, die mit ihren Gesellen für die insgesamt sechs Bezirke in der Stadt Willich zuständig sind. Eigentlich heißen die Handwerker nicht mehr Bezirksschornsteinfeger sondern bevollmächtige Schornsteinfeger.

Jedenfalls hat jetzt gerade auch Franz-Peter Baumanns die Label erhalten. „Wir fangen in den nächsten Wochen in unserem Dreiländereck damit an“, meint schmunzelnd der 51-jährige Schiefbahner, der gemeinsam mit seinem Gesellen Simon Stevens schon lange die Feuerungsanlagen in vielen Wohnhäusern überprüft. Dreiländereck deshalb, weil er größtenteils in Anrath, Neersen und Teilen von Alt-Willich diese Arbeiten vornimmt.

„Für den Hauseigentümer ändert sich erst einmal gar nichts, da das neue Etikett zunächst einmal keine Verpflichtungen mit sich bringt“, weist Baumanns auf die Freiwilligkeit hin. Neu seit 2017 ist nur die Kennzeichnungspflicht für die Geräte, die bereits seit über 15 Jahren ihren Dienst tun. Dabei geht es in erster Linie darum, den Herstellungstyp zu klassifizieren, ihn danach einzustufen, was er leisten kann und was nicht, natürlich unter dem Aspekt des Zeitraums der Erstmontage.

Einen genauen Aufschluss über die Leistung und Qualität der Heizungsanlage geben die regelmäßig durchgeführten Messungen der Schornsteinfeger, vor allem auch bei den Gasheizungen die Abgas-Verluste. Baumanns nennt nur ein Beispiel: „Es ist noch ein relativ guter Wert, wenn der Abgasverlust bei einer Anlage aus dem Jahr 1992 nur etwa acht Prozent beträgt. Bei elf oder zwölf Prozent wird es hingegen bedenklich, da sollte man die gesamte Anlage mal auf die Wirtschaftlichkeit überprüfen lassen.“

„Einige wenige Anlagen haben wir schon gelabelt“, sagt der 52-jährige Klaus Berger. Er hat in seinem Bezirk das ganze Jahr über nahezu 2000 Anlagen, die überprüft werden. Die jeweiligen Feuerstätten werden weiterhin angefahren und kontrolliert. In der Regel müssten diese speziellen Überprüfungen zweimal in sieben Jahren nach der letzten Hauptkontrolle stattfinden. Was nach Auffassung von Berger sicher nicht so angenehm für die Eigentümer ist: „Wir müssen die farbigen Label gut sichtbar auf die Geräte kleben, das kann im Einzelfall auch mal ein Heizungsgerät in einem Badezimmer sein.“ Der Kunde zahlt für die Extra-Überprüfung nichts; acht Euro gibt es für die einzelne Kennzeichnung als Zuschuss dazu.

Jedenfalls sollen dadurch veraltete und viel Energie verbrauchende Anlagen vom Markt verschwinden. Die Spitzenverbände der Gebäudetechnik gehen davon aus, dass in Deutschland etwa drei Viertel aller Anlagen veraltet sind. Bei modernen Geräten ließen sich die jährlichen Heizkosten und das klimaschädliche CO2 um bis zu 20 Prozent reduzieren. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus seien durch den Einbau einen modernen Kessels jährlich Einsparungen von bis zu 400 Euro möglich.

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