Schlossfestspiele Neersen - Irrungen auf der Bühne

Bei den Festspielen in Neersen haben am Freitag die Proben begonnen.

Neersen. Alte Bekannte und neue Gesichter — die begrüßte Hans Kothen am Freitag im Neersener Schlosskeller. Der Vorsitzende des Festspielvereins hatte die Aufgabe, das Ensemble der Freilicht-Spielzeit 2012 willkommen zu heißen. Denn ab sofort beginnen die Proben, damit am 10. Juni mit dem Kinderstück „Eine Woche voller Samstage“ die erste Premiere reibungslos über die Bühne gehen kann.

„Was haben Sie sich dabei gedacht“? Diese Frage von Kothen ging an Intendantin Astrid Jacob, die für die Spielzeit das Motto „Irrungen, Wirrungen“ gewählt hat. Tatsächlich hat sie für das Kernprogramm drei Stücke mit vielen Verwirrungen ausgesucht. Sei es nun in Shakespeares wunderbarer Komödie „Was Ihr wollt“ oder in Dario Fos Farce „Bezahlt wird nicht“.

Der Meister der klassischen Komödie und der mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Meister des Volkstheaters bilden eine perfekte Kombination, wobei Jacob die zeitgemäßen Überarbeitungen, die in Neersen zu sehen sein werden, hervorhob. Fos 1970 entstandenes Stück ist zum Beispiel vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise aktualisiert worden. Beide Komödien werden von Jacob selbst inszeniert.

Das Sams von Paul Maar ist erst jüngst zum Filmstar geworden. Astrid Jacob hofft, dass dieser Umstand auch für gute Verkaufszahlen beim Neersener Kinderstück, bei dem Peter Götz Regie führt, sorgen wird. Geschäftsführerin Doris Thiel konnte ihrer Hoffnung Nahrung geben: Schon jetzt sind zwei Vorstellungen ausverkauft, insgesamt wurden bereits 5860 Tickets für „Eine Woche voller Samstage“ bestellt. Die Gesamtzahl der Vorbestellungen liegt bei 10 023 — damit ist man in Neersen zufrieden.

So gut wie unmöglich ist es in diesem Sommer, dem Sport bei der Gestaltung des Theater-Spielplans auszuweichen. So gibt es vom 8. Juni bis 1. Juli die Fußball-EM, ab 27. Juli folgen die Olympischen Spiele, die wie die Schlossfestspiele am 12. August enden. Jacob kontert mit einem besonders großen Rahmenprogramm, bei dem das Ensemble in vielen kleinen Inszenierungen zu erleben ist.

Heinz-Hermann Hoff etwa gibt einen Balladenabend unter dem Titel „Nicht nur die Füße im Feuer“. Das Ehepaar Claudia Dölker und Hartmut Scheyhing ist mit dem Georg-Kreisler-Abend „Tauben vergiften im Park“ zu erleben. Und im Schlossgarten wird die szenische Lesung „Der Bär“ von Anton Tschechow zu sehen sein. Als Wiederaufnahmen sind schließlich „Die großen Räuberinnen und Sackgreiferinnen“ sowie „Ein Fenster für Sophie Scholl“ dabei.

Neben Hoff, Dölker und Scheyhing gehören R. A. Güther, Verena Held oder Guido Grasenick zu den alten Bekannten im Ensemble. Neu dabei sind unter anderem Thomas Kornmann, Peter Lindhorst und Vera Bolten. Sie alle zog es laut Hans Kothen aus der ganzen Republik in das „Herz von Deutschland“, wo sie für einen „wunderbaren Theatersommer“ sorgen sollen. Die Festspiel-Fans freuen sich drauf.

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