Schiefbahn: Süßer Jupp mit feiner Nase

Besuch: Zollbeamte informierten Ferienkinder über den Kampf gegen Drogenschmuggler.

Schiefbahn. Man muss sich was einfallen lassen, wenn Ferien sind. 23 Kinder der Offenen Ganztagsschule (OGS) und 21 Kinder aus dem Betreuungsverein der Hubertus-Schule sind an diesem Mittwochmorgen in den Ferien zur Schule gekommen. Schließlich sind sechs Mitarbeiter des Zolls zu Besuch. Einer von ihnen, Frank Meyer vom Düsseldorfer Flughafen, hat auch Jupp dabei, seinen Drogenspürhund.

Auf dem Schulhof zeigen die beiden den Kindern, dass und wie Jupp Drogen in Koffern findet. Wie eifrig er arbeitet. Wie er belohnt wird. Dann macht Zöllnerin Jennifer Wermeter von der Kontrolleinheit Verkehrswege, die in Kaldenkirchen stationiert ist, ein Foto von jedem Kind. Mit Jupp. Der freut sich derartig über die Mädchen und Jungen, dass er am liebsten jedem einzelnen von ihnen die Hand lecken würde. Meyer hält ihn an kurzer Leine davon ab.

"Der ist so süß", schwärmen Denise und Katja einhellig. Dann darf sich jedes Kind in einen Streifenwagen des Zolls setzen, eine Zöllnermütze aufsetzen, und eine Haltekelle in die Luft halten. Mit ernsthafter Mine posieren sie für ein weiteres Foto.

Unten in den Betreuungsräumen hat Hannelore Koch vom Zollamt in Krefeld einen Tisch mit Dingen aufgebaut, nach denen der Zoll Ausschau hält, wenn er im Flughafen Reisende die Koffer öffnen lässt. Sie begründet den Einsatz beispielsweise mit den gesundheitlichen Problemen, die bei der Nutzung billiger Kopien teurer Markenartikel auftreten können. Die Kinder nicken andächtig und fühlen sich beschützt von den Zöllnern.

"Das ist für uns Öffentlichkeitsarbeit", sagt Pressesprecher Alwin Bogan. Befürchtungen, dass Jupp bei den Kindern fündig werden könnte, hat er nicht: "Wir sind hier in Schiefbahn in sehr behüteten Verhältnissen", sagt er milde lächelnd.

"Die Kinder werden mit den Zollkontrollen am Flughafen groß", begründet Christel Bosmans-Kleefeld von der OGS ihr Interesse an dem Auftritt. "Man will ihnen ja auch etwas bieten, bei dem sie etwas lernen", ergänzt Bettina Schouren vom Betreuungsverein, die den Kontakt zum Zoll über ihren Mann hergestellt hat.

Ein Junge aus der Gruppe um Hannelore Koch meldet sich und sucht Rat bei ihr. Er habe beobachtet, wie ein 13-Jähriger Freund Heu in ein Papier rollt und dann raucht. Ob das etwas Verbotenes sei und ob er sich besser von diesem Freund fernhalten solle. Jetzt muss Koch spontan zu einem kindgerechten Schnellkursus über die "Langzeitwirkung und strafrechtliche Relevanz halluzinogener Substanzen" umschwenken. "Dann entwickelt sich sein Gehirn nicht mehr richtig." Anschließend ist sie froh: "Schön, dass ich ihn sensibilisieren konnte."

Bettina Schouren dagegen ist entsetzt über das Gehörte. "Das muss ich jetzt erst mal verdauen - und dann müssen wir darüber reden."

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