Schiefbahn: Baden – erst Papa, dann der Rest der Familie

Zeitreise: Die dritten Klassen der Willicher Kolpingschule besichtigten das Heimatmuseum im Schiefbahner Oetkerpark.

Schiefbahn. Das Heimatmuseum auf dem Gelände des St. Bernhard-Gymnasiums soll ein Museum für die ganze Stadt sein. In diesem Sinne kamen am Mittwoch die drei dritten Klassen der Willicher Kolpingschule zu einer Führung.

Schulwart und Vorstandsmitglied des Heimatvereins, Christoph Macke, selber über vier Jahrzehnte als Lehrer aktiv gewesen, erzählte von früher und zeigte dazu die passenden Exponate. Dabei konnten die Kinder ihren Wortschatz um Begriffe wie Dreschflegel, Jötschklomp oder Nottstall erweitern.

Ein Designerbad sieht eindeutig anders aus: Macke zeigte, wie früher Körperpflege betrieben wurde. Eine kleine Sitzbadewanne aus Zink wurde in der Regel nur einmal mit Wasser gefüllt: "Zuerst war der Papa an der Reihe, die anderen Familienmitglieder nutzten dasselbe Wasser." Sand, Seife und Soda waren einst wichtige Voraussetzungen für saubere Wäsche. Im Museum sind aber auch Originalpackungen von "Persil 59" zu sehen.

Christoph Macke griff zum Dreschflegel, zur Sense und zu einer Harke in XXL, machte deutlich, wie anstrengend die Arbeit auf dem Bauernhof einst war: "Die Leute mussten früher nicht in die Halle 22 gehen, um Muckis zu bekommen."

"Iiih": Die Kinder verzogen ihre Gesichter zu Grimassen, als ihnen "Jötschklomp" und Jauchepumpe gezeigt wurde: "Was beim Vieh hinten rauskommt, ist noch sehr nährstoffhaltig", erklärte Macke und begründete damit, warum Jauche aus dem Stall und die Hinterlassenschaften aus den damaligen Plumpsklos auf den Feldern aufgebracht wurden.

"Die Menschen hatten es damals nicht so gut wie wir": Christoph Macke verklärte nicht die Vergangenheit, sondern hob technische Errungenschaften hervor, die die Landarbeit ungemein erleichtert haben. Die Konsequenz: Immer weniger Bauern konnten immer mehr anbauen und ernten.

In Zahlen ausgedrückt, hörte sich das so an: "Während ein Bauer früher etwa fünf Familien ernähren musste, ist er heute für 150 bis 200 Familien zuständig. Macke zeigte den Schülern auch die Holzklompen und die Werkzeuge, mit denen sie hergestellt wurden.

Und er erklärte: "Lederschuhe wurden nur sonntags getragen, sie waren etwas ganz Besonderes." Er wies zudem auf die aktuellen Arbeiten im Museum "Kamps Pitter" hin: In einem Jahr soll alles renoviert sein, dann ist die große Ausstellung wieder komplett zu sehen.

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