Sanierungen des Kanals und der Straße - Anwohner fürchten Kosten

Im Willicher Westen stehen Sanierungen des Kanals und der Straße an. Das macht die Anlieger nervös.

Willich. „Wir möchten mehr Transparenz und überprüfbare Fakten“, sagt Herbert Lühring, Sprecher der Interessengemeinschaft Ackerstraße. Gerade findet ein Lokaltermin statt. Georg Schumacher (FDP) und Roland Müller (Grüne) halten einen großen Kanalausbauplan in der Hand, derweil erklären die städtischen Mitarbeiter Andreas Hans und Jürgen Greverath die dort beabsichtigten Maßnahmen. Etwa 30 Anwohner haben sich mit den Obleuten der Fraktionen eingefunden.

Seit Monaten streiten Anwohner mit der Verwaltung über die Notwendigkeit der Arbeiten. Es geht nicht nur um den Regenwasserkanal, der in einer Länge von etwa 420 Metern neu gemacht und von 40 auf 70 Zentimeter Durchmesser vergrößert werden soll. „Dies geschieht doch nur deshalb, weil im hinteren Bereich irgendwann einmal die sogenannte Klimaschutzsiedlung entstehen soll“, sagen die Kritiker. Die Verwaltungsvertreter können dem nicht widersprechen, weisen aber darauf hin, dass bereits 1990 die größeren Dimensionen vorgesehen seien.

Aufgrund der größeren Dimension des Regenwasserkanals mit den notwendigen Unterbögen muss dann auch der Schmutzwasserkanal neu verlegt werden, sagt die Verwaltung. Was die Anwohner anzweifeln: dass, jetzt bereits der Regenwasserkanal auf einer Länge von 305 Metern und der Schmutzwasserkanal auf einer Länge von 275 Metern defekt sein soll. „Auch hier fehlt uns der Nachweis“, moniert Anwohner Heinz Breuer. Vor allem konnten die Anwohner mit undeutlichen Schwarz-Weiß-Kopien nichts anfangen, auf denen vielen Defekte im Jahr 1991 offenbar festgehalten worden waren.

Die Kanalarbeiten sollen von Oktober bis zum Frühjahr 2013 laufen. Danach ist eine Erneuerung der Straße und ihres Unterbaus vorgesehen. Und daran sollen sich die Anwohner mit einem für Anliegerstraßen üblichen Anteil von 50 Prozent beteiligen. Was bei einer eingeschossigen Bebauung rund 3,50 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche ausmachen soll. „Ist dieser Beitragssatz wirklich für uns verlässlich?“, zweifelt erneut Herbert Lühring.

Die Anwohner schlagen eine Alternativtrasse des Regenwasserkanals am benachbarten Alleen-Radweges entlang vor. „Aber auch dann müssen wir die defekten Kanäle sanieren“, entgegnet Jürgen Greverath. Und was für die Anwohner noch wichtig ist: die Verkehrsführung während der Bauphase. Die Interessengemeinschaft befürchtet deshalb chaotische Verhältnisse.

Bislang sind sich die Kommunalpolitiker nicht einig, wie sie mit den Einwendungen umgehen. Mehrmals hatten sich damit bereits Planungsausschuss und Rat beschäftigt. „Wir denken noch mal neu drüber nach, werden aber wahrscheinlich in der Planungsausschusssitzung am 12. September eine Entscheidung treffen“, sagt Paul Schroembges (CDU). Und auch der Vorsitzende des Planungausschusses, Jochen Kock (SPD), will bald eine Entscheidung und gibt zu bedenken: „Wir können rechnen, wie wir wollen, auch bei einer Alternativtrasse ist das Risiko der weiter zerfallenden Kanäle in der Ackerstraße sehr hoch.“

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