Ringe für die Störche

Dem Vogel-Nachwuchs in Clörath ging es am Montag an die Beine. Die Jungtiere bekamen eine Beringung verpasst.

Anrath. Als sich der Hubwagen langsam dem Storchennest an der Clörather Mühle nähert, lassen sich die Vogeleltern nicht blicken: Sie sind offenbar auf Futtersuche. Diese Gelegenheit kommt für Michael Jöbges wie gerufen. Routiniert beringt der Ornithologe im Auftrag der Biologischen Station in neun Meter Höhe die beiden viereinhalb Wochen alten Jungstörchen.

„Ohne die Freundlichkeit der Stadt Viersen hätten wir das nicht machen können, denn die hat uns den Hubsteiger zur Verfügung gestellt“, berichtet Landschaftsplaner Reinhard Bräutigam. Doch warum überhaupt müssen die Störche Ringe bekommen? Nun, mit ihrer Hilfe lässt sich der Zugweg der Vögel verfolgen, und man kann sehen, wo sie sich später niederlassen.

Die Beringung trägt die Bezeichnung DEW 9 X 342 und 343. DEW ist dabei die Abkürzung für „Deutschland Wilhelmshaven“ — dort steht die Storchenwarte. Gefertigt werden die Ringe in Schweden. Sie kosten drei Euro pro Stück und tragen die weiße Nummer auf schwarzem Grund.

Während der Aktion machen sich die beiden Jungstörche ganz flach in ihrem Weidekorb. Ursprünglich waren es sogar drei Jungtiere, eines ist jedoch vor einiger Zeit aus dem Nest gefallen.

Aufmerksam wird das Treiben am Storchennest von den Besuchern des Beobachtungspunktes beäugt, der unweit der Landstraße von Süchteln-Hagen in Richtung Anrath liegt. Mit starken Ferngläsern ist später sogar die Bezeichung auf den Ringen aus großer Entfernung zu erkennen.

Dass überhaupt Störche an der Clörather Mühle brüten, ist für die Naturschützer nach wie vor eine kleine Sensation: 2010 gab es die erste Brut nach mehr als 100 Jahren. Die Vogeleltern hatten sich dabei auf einem künstlichen Horst angesiedelt, der 2009 auf einem ehemaligen Telegrafenmast errichtet worden war.

Dort kam es in diesem Jahr erneut zum Bruterfolg. Die Störche fühlen sich laut Bräutigam im Clörather Naturschutzgebiet Salbruch sehr wohl, denn dort gibt es Kleingewässer, Feuchtwiesen und naturnahe Uferstreifen.

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