Willich : Rettungswache: Wut in Willich
Kämmerer Willy Kerbusch spricht im Abgabenausschuss von einer „Flegelei“ seines Kreiskollegen. Denn der schaffe schon längst Fakten.
Willich. Wut, aber auch ein Hauch von Resignation war jetzt im Ausschuss für Abgaben, Gebühren und Satzungen zu spüren, als es um den Tagesordnungspunkt „Rettungswache Anrath“ ging. Dass die Pläne des Kreises, die erst vor einem Jahr eröffnete Rettungswache in Anrath zu schließen, zuerst über die Medien kommuniziert wurden, war als schlechter Stil kritisiert worden. Jetzt erfuhren Ausschussmitglieder und Verwaltung aus der Presse, dass in Tönisvorst bereits nach einem geeigneten Grundstück für die Rettungswache gesucht werde. „Der Kreiskämmerer schafft Fakten — das ist eine Flegelei, anders kann man das nicht nennen. Es geht um Inhalte, aber auch um Umgangskultur“, schimpfte Kämmerer Willy Kerbusch.“
Aber ein Kreiskämmerer mit zweifelhaften Umgangsformen ist nicht das größte Problem in Willich. „In der FDP-Kreistagsfraktion wird das Thema äußerst kontrovers diskutiert“, sagte Ralf Klein (FDP). Er sprach von „hohem Konfliktpotenzial“. Robert Brintrup (CDU) sieht „kein großes Änderungspotenzial“ in Bezug auf das Gutachten, weil der Kreis der Auftraggeber war.
Hagen Becker (Die Grünen) wurde noch deutlicher: „Entweder hat der Gutachter keine Ahnung von den Verhältnissen hier — oder er hat das geliefert, was er liefern sollte.“ „Der Landrat hat sich noch nicht festgelegt auf die Inhalte des Gutachtens“, erklärte Heinz Amfaldern (SPD). Uwe Riedel (CDU) fasste die Problematik wie folgt zusammen: „Es gibt sehr unterschiedliche Meinungen in den großen Fraktionen und sehr unterschiedliche Interessen.“